Freizeit-Monitor:Deutsche treffen sich seltener mit Freunden

Lesezeit: 2 min

Ausschlafen ist keine Aktivität? Zwei Drittel der Deutschen sehen das anders. (Foto: imago/Westend61)
  • Der Freizeit-Monitor 2016 weist die Deutschen als Einzelgänger aus: Statt Treffen mit Freunden und Familie steht Ausschlafen und Körperpflege hoch im Kurs.
  • Die Mediennutzung ist im Vergleich zur letzten Erhebung rasant gestiegen.
  • Aber auch mehr Bürger treiben Sport und achten auf die Gesundheit.

Hobbys? Fernsehen, viel Zeit im Badezimmer verbringen, ausschlafen. Würde so natürlich niemand ins Freundschaftsbuch schreiben, trifft aber offenbar auf einen Großteil der Deutschen zu. Der "Freizeit-Monitor" hat die neuesten Ergebnisse einer Befragung zum Freizeitverhalten der Bundesbürger vorgestellt. Klarer Verlierer unter den Lieblingsbeschäftigungen: Freunde und Bekannte treffen. Nicht einmal jeder fünfte Deutschen empfängt regelmäßig Freunde bei sich zu Hause oder unternimmt etwas mit ihnen. Das ist ein Drittel weniger als noch vor fünf Jahren. Auch für Familientreffen und Nachbarschaftspläusche nehmen sich heute weniger Leute Zeit.

Nach den Forschungsergebnissen des Reports, den die Stiftung für Zukunftsfragen in Berlin vorstellte, nutzen die Bundesbürger ihre freie Zeit in erster Linie zur Regeneration: Zwei Drittel der Befragten erklärten, dass sie gern mindestens einmal pro Woche ausschlafen, 64 Prozent gaben "sich in Ruhe pflegen" als wöchentliche Freizeitbeschäftigung an. Für die Studie wurden 3000 Menschen ab 14 Jahren in Deutschland befragt. Die Stiftung wird gefördert vom Tabakkonzern British American Tobacco.

Depression
:"Mir geht's grad nicht so gut"

Willensschwach, faul, gewalttätig: Vorurteile, mit denen Depressive immer noch zu kämpfen haben. Vorurteile, die verhindern, das Problem beim Namen zu nennen. Eine Geschichte über die Volkskrankheit Depression.

Von Ruth Eisenreich

Mehr Zeit im Internet, weniger Zeit für Familie und Sex

70 Prozent der Leute nutzen ihre Freizeit, um "über wichtige Dinge zu reden" - die großen Themen des Lebens rangieren damit sogar weiter vorn als Zeit mit dem Partner verbringen (67 Prozent). Im 5-Jahres-Vergleich haben die Deutschen sogar weniger Sex - gaben 2011 noch fast 34 Prozent dies als Beschäftigung an, sind es heute weniger als ein Drittel.

Wer nach der Arbeit und am Wochenende vor allem vor dem Fernseher und am Smartphone hängt, befindet sich offenbar in guter Gesellschaft: Inzwischen nutzen drei von vier Deutschen das Internet als Zeitvertreib. Vor fünf Jahren taten das nicht einmal die Hälfte von ihnen. 97 Prozent sehen gern fern, 90 Prozent hören Radio oder telefonieren.

Ungesunde Einzelgänger? Nicht ganz: Sport ist beliebt

Fauler als vor fünf Jahren sind die Deutschen aber trotzdem nicht, wenn man der Studie glauben mag: 36 Prozent treiben in der Freizeit Sport, ein Drittel fährt regelmäßig Fahrrad, immerhin 10 Prozent der Leute joggen oder besuchen das Fitness-Studio - bei all diesen Aktivitäten ist der Anteil der Leute seit 2011 sogar um einige Prozentpunkte angestiegen.

Ein wenig einzelgängerisch sind die Deutschen somit offenbar geworden, aber auch gesundheits- und körperbewusster. Vielleicht haben die Nachbarn ja einfach keine Zeit zum Plaudern, weil sie nach dem Fitnessstudio-Besuch fernsehend die Nägel feilen - und sich danach noch ein Schläfchen gönnen.

© SZ.de/tamo/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: