Freiburger Mordprozess:Zeuge schildert Alkoholkonsum von Hussein K.

Lesezeit: 1 min

Der Angeklagte Hussein K. im Landgericht in Freiburg. (Foto: dpa)
  • Der Flüchtling Hussein K. hatte zugegeben, im Oktober vergangenen Jahres die 19-jährige Studentin Maria L. vergewaltigt und getötet zu haben.
  • Am achten Verhandlungstag spricht ein Freund des Angeklagten von den Stunden vor der Tat - und vom Alkohol- und Drogenkonsum des Angeklagten.
  • Zudem geht es auch um die Frage, wie alt der vor der Jugendkammer stehende Angeklagte tatsächlich ist.

Im Freiburger Mordprozess gegen den Flüchtling Hussein K. stand am achten Verhandlungstag der Alkohol- und Drogenkonsum des Angeklagten im Vordergrund. Ein Freund des Angeklagten, der mit diesem in der Tatnacht unterwegs war, hatte angegeben, dass Hussein K. mindestens eine Flasche Wodka getrunken und Joints geraucht habe.

Auch in den Wochen und Monaten zuvor habe er täglich Alkohol und Drogen konsumiert. Zudem sei er immer wieder aggressiv geworden. Stunden vor der Tat habe sich Hussein K. von seinen Freunden verabschiedet und sei allein unterwegs gewesen. Ihm werden Mord und besonders schwere Vergewaltigung vorgeworfen.

Hussein K. hatte zugegeben, im Oktober vergangenen Jahres die 19-jährige Studentin Maria L. vergewaltigt und getötet zu haben. Er gab an, zur Tatzeit betrunken und bekifft gewesen zu sein. Mehrere andere Zeugen hatten dieser Darstellung aber widersprochen.

Hussein K. sei nach der Aussage nahezu aller Zeugen vor der Tat nicht sichtbar betrunken gewesen, sagte Oberstaatsanwalt Eckart Berger. Dies belegten auch Videoaufnahmen. Ob K. unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, ist insofern von Bedeutung, da sich dies auf die Schuldfähigkeit auswirkt - und möglicherweise strafmildernd sein könnte.

Staatsanwaltschaft hält Hussein K. für mindestens 22 Jahre alt

Im Prozess geht es aber auch um die Frage, wie alt der vor der Jugendkammer stehende Mann tatsächlich ist. Das Alter wird auch Auswirkungen auf die Höhe der Strafe haben. Er selbst hatte angegeben, aus Afghanistan zu kommen und 17 Jahre alt zu sein. Zum Prozessauftakt gab er aber zu, beim Alter gelogen zu haben und älter zu sein. Weitere Angaben machte er nicht.

Die Staatsanwaltschaft hält Hussein K. für mindestens 22 Jahre alt. Zwei Gutachten sollen das im Laufe des Prozesses untermauern. Sie werden im Laufe des Novembers erörtert, sagte ein Gerichtssprecher. Ein Urteil wird im Dezember erwartet.

Hussein K. war im November 2015 ohne Papiere nach Deutschland gekommen und hatte als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling in Freiburg bei einer Pflegefamilie gelebt. Wegen einer Gewalttat an einer jungen Frau im Jahr 2013 war er in Griechenland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, im Oktober 2015 aber vorzeitig gegen Auflagen entlassen worden. Wenig später tauchte er dort unter und in Deutschland wieder auf. Von seiner kriminellen Vorgeschichte wussten deutsche Behörden nichts, weil sie von Griechenland nicht informiert wurden.

© SZ.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusHussein K. vor Gericht
:Wer bist du?

In Freiburg wird die Studentin Maria L. vergewaltigt und in einem Fluss ertränkt. Über ihren Mörder Hussein K. sagt seine Pflegemutter vor Gericht: Er war aufgeschlossen, bestens integriert, hatte alle Chancen. Eine Geschichte über die Grenzen der Willkommenskultur.

Von Josef Kelnberger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: