Flugzeug-Absturz:80 Prozent der Trümmer der Germanwings-Maschine geborgen

Lesezeit: 2 min

  • In zwei bis drei Wochen wollen die Einsatzkräfte in Frankreich die Bergung der Trümmerteile der abgestürzten Germanwings-Maschine beendet haben. Etwa 80 Prozent der Überreste des Airbus wurden bereits gesichert.
  • Am Freitag soll im Kölner Dom die zentrale Trauerfeier für die Opfer stattfindet. Bundespräsident Gauck und Kanzlerin Merkel werden erwartet.
  • Die Identifizierung aller Opfer soll bis Ende Mai abgeschlossen sein.
  • Die französische Luftfahrt-Untersuchungsbehörde arbeitet derzeit noch an der Analyse der beiden Flugschreiber. In einigen Wochen wollen sie eine Rekonstruktion des Flugablaufs präsentieren.

Abschluss der Bergungsarbeiten in zwei bis drei Wochen

Einsatzkräfte haben inzwischen 34 Tonnen der Trümmer der in den französischen Alpen abgestürzten Germanwings-Maschine geborgen - das sind etwa 80 Prozent des gesamten Airbus-Fliegers. Die Wrackteile seien in einer zentralen Halle in Seyne-les-Alpes nahe des Absturzortes gelagert worden, sagte ein Sprecher der Lufthansa. Zuvor hatte die Fluggesellschaft in Marseille über den Stand der Arbeiten informiert. Mit Blick auf die aktuell günstigen Witterungsbedingungen ohne Regen und Wind rechnet Lufthansa mit einem Abschluss der Bergungsarbeiten innerhalb von zwei bis drei Wochen. Anschließend soll die Unglücksstelle saniert werden, um Umweltschäden zu vermeiden.

Trauergottesdienst findet im Kölner Dom statt

Nach der Germanwings-Katastrophe und dem Tod von Schülern aus Haltern mahnt der Leiter des betroffenen Gymnasiums, die anderen Opfer nicht zu vergessen. "Mir ist es unangenehm, dass unsere Schule immer zuerst genannt wird", sagte Ulrich Wessel, Leiter des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Bei dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs in den südfranzösischen Alpen waren am 24. März 16 Jungen und Mädchen sowie zwei Lehrerinnen des Gymnasiums gestorben. Alle 150 Menschen an Bord der Maschine kamen ums Leben.

An diesem Freitag wird bei einer ökumenischen Trauerfeier im Kölner Dom der Opfer gedacht. Zu dem Trauergottesdienst werden unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet.

Identifizierung aller Opfer bis Ende Mai

Die Identifizierung der Opfer des Absturzes dauert vermutlich noch etwa sechs Wochen. Die französischen Ermittler hoffen, die nötigen Analysen bis Ende Mai abzuschließen, wie der Marseiller Staatsanwalt Brice Robin sagte.

Unklar ist noch, ob die Katastrophe ein juristisches Nachspiel in Frankreich haben wird und wer sich für eventuelles Fehlverhalten verantworten müsste. "Gegenwärtig gibt es kein eröffnetes Vorermittlungsverfahren in Frankreich", sagte Robin. Vermutlich würden offizielle Vorermittlungen nach Abschluss der Identifizierung aufgenommen. Bis es so weit ist, wollte er keine näheren Informationen zu möglichen Vorwürfen geben.

Luftfahrt-Untersuchungsbehörde rekontruiert Ablauf des Fluges

Die französische Luftfahrt-Untersuchungsbehörde Bea arbeitet indes weiter an der Analyse der Flugschreiber des abgestürzten Germanwings-Airbus. Derzeit würden die Daten des Stimmrekorders und des Flugdatenschreibers synchronisiert, sagte eine Sprecherin der Behörde. Bis zur Veröffentlichung eines ersten Berichts sei es "eine Frage von Wochen". Darin wollen die Experten auf Basis der Blackbox-Daten präzise den Ablauf des Fluges schildern. "Wir arbeiten sehr intensiv, um ihn schnell zu veröffentlichen."

Absturz von Flug 4U9525
:So soll Technik das Fliegen sicherer machen

Wie lässt es sich vermeiden, dass ein Pilot ein Flugzeug zum Absturz bringt? Welche Sicherheitsvorkehrungen schon existieren - und was in Zukunft möglich sein könnte.

Von Elisa Britzelmeier und Markus C. Schulte von Drach

Bei dem Unglück soll der Copilot den Kapitän absichtlich aus dem Cockpit ausgeschlossen und das Flugzeug auf Sinkflug gebracht haben - dies hatten erste Analysen der Flugschreiber-Daten ergeben. Die Untersuchungsbehörde Bea, das französische Gegenstück der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, ist für die Sicherheitsuntersuchung zuständig, die nach jedem Flugzeugunglück üblich ist. Der Bericht über den Ablauf des Flugs ist dabei nur ein erster Schritt. Danach will die Behörde weiter die Schließmechanismen von Cockpittüren und das Prozedere zur Überprüfung der Flugtauglichkeit von Piloten untersuchen.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: