Flugsicherheit:Air Berlin suspendiert Pilot nach Flugmanöver

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  • Nach einem Flugmanöver mit der letzten Air-Berlin-Maschine aus den USA ist der Pilot des Flugzeugs suspendiert worden.
  • Das Flugzeug mit mehr als 200 Passagieren aus Miami war am Montag kurz vor der Landung durchgestartet und nach links über den Düsseldorfer Airport abgedreht.
  • Die Piloten haben mit ihrem Mannöver ein "Zeichen setzen wollen".

Der Pilot des letzten Air-Berlin-Flugs aus den USA ist nach dem umstrittenen Flugmanöver vom Dienst suspendiert. "Wir nehmen den Vorfall sehr ernst", sagte ein Konzernsprecher. Sicherheit habe in der Luftfahrt oberste Priorität. Die Piloten der Maschine mit mehr als 200 Passagieren an Bord seien derzeit nicht im Flugdienst. Dies sei ein "normaler Prozess" bei der Untersuchung derartiger Vorfälle.

Der Flugzeugführer hatte am Montag beim letzten Langstreckenflug der insolventen Airline die Maschine aus Miami unmittelbar vor der Landung in Düsseldorf wieder hochgezogen und in einer tiefen Kurve links über den Flughafen gesteuert. Nach einer Runde brachte der Pilot Flug AB 7001 sicher auf den Boden.

"Wir wollten ein Zeichen setzen, einen würdigen und emotionalen Abschluss", zitierte die ZDF-Sendung "Frontal 21" den Piloten. Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) erklärte am Dienstag, Air Berlin sei um eine Stellungnahme zu dem Manöver der A330 gebeten worden. Eine Antwort steht der LBA zufolge noch aus.

Das Vorgehen des Piloten weicht vom üblichen Prozedere ab

Das sogenannte Durchstartmanöver beschäftigt auch das Luftfahrt-Bundesamt, da das Vorgehen des Piloten vom üblichen Prozedere "abweicht und hierfür der Grund zu klären ist". Im Internet waren Videos von der Aktion zu sehen. Der Air-Berlin-Sprecher betonte dazu: "Insbesondere die zahlreichen Youtube-Videos führen zu Fragen und Spekulationen, die in den laufenden Untersuchungen beantwortet werden müssen."

Air Berlin ist seit August pleite und musste aus Kostengründen sein Langstreckenprogramm Schritt für Schritt eindampfen. Der Flugbetrieb aus eigener Regie endet wohl am 28. Oktober. Die Lufthansa will für 210 Millionen Euro die Töchter Niki und LGW kaufen. Air Berlin verhandelt derzeit noch mit dem britischen Billigflieger Easyjet über die Übernahme von 25 Maschinen am Standort Berlin.

© SZ.de/AFP/dpa/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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