Ferguson:Mögliche Audio-Beweise im Fall Michael Brown

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Michael Browns Sarg steht am Montag aufgebahrt in der Baptisten-Kirche in St. Louis. Der unbewaffnete Teenager war am 9. August von einem Polizisten erschossen worden. (Foto: AP)

Ein Audio-Mitschnitt von der Tötung des Teenagers Michael Brown in Ferguson wird vom FBI untersucht. Sollte sich die Aufnahme verifizieren lassen, könnte das dabei helfen, den Fall neu zu bewerten.

  • Das FBI untersucht einen möglichen Mitschnitt von den Schüssen auf Michael Brown. Ein unbekannter Zeuge hatte ihn zufällig während eines Video-Chats aufgenommen.
  • Die Aufnahmen können möglicherweise Rückschlüsse auf den genauen Ablauf des Tathergangs zulassen.

Audio-Aufnahme der Schüsse untersucht

Das FBI hat einen Mann vernommen, der behauptet, Aufnahmen von der Erschießung Michael Browns gemacht zu haben. Der Mann, dessen Identität nicht enthüllt wurde, lebt nahe des Tatorts. Er unterhielt sich gerade mit einem Freund via Video-Chat, als im Hintergrund die Schüsse zu hören waren. Auch wenn es unmöglich ist, vom Audio-Mitschnitt genaue Rückschlüsse auf den Tathergang zu ziehen, könnte die Aufnahme doch von Wert sein, wenn sie authentifiziert werden kann: Zum einen wäre dann klar, wie viele Schüsse insgesamt abgegeben wurden, zum anderen, in welchem zeitlichen Rahmen. Nach einer Autopsie war festgestellt worden, dass Michael Brown mindestens sechsmal getroffen wurde.

In dem Audio-Mitschnitt, der zuerst von CNN veröffentlicht worden war, lässt sich eine schnelle Salve von sechs Schüssen vernehmen, daraufhin eine Pause und dann eine neue Salve von vier Schüssen.

Der Hintergrund

Der schwarze Teenager Michael Brown war am 9. August von einem weißen Polizisten auf offener Straße erschossen worden. Der 18-Jährige war unbewaffnet. Während einer Auseinandersetzung soll Brown den Beamten gegen ein Polizeiauto gedrängt haben, dann sei mindestens ein Schuss abgegeben worden. Augenzeugen sagen, Brown habe mit erhobenen Händen auf dem Boden gekniet, als er erschossen wurde.

In den Tagen danach kam es immer wieder zu Protesten und Unruhen in der 20 000-Einwohner-Stadt. Bei den Demonstrationen wurden Dutzende Menschen festgenommen, die Polizei setzte Tränengas ein. Zwischenzeitlich riefen die Behörden den Notstand aus und verfügten eine nächtliche Ausgangssperre.

Die Beerdigungsfeier

Am Montag wurde Michael Brown mit einem feierlichen Gospel-Gottesdienst gedacht. Neben den Angehörigen Browns nahmen zahlreiche Prominente an dem Gottesdienst teil. Auch Präsident Barack Obama schickte eine Delegation nach St. Louis. Der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton richtete sich in einer Rede an das Publikum. "Wir sollten hier heute nicht sitzen und so tun, als würden wir etwas beobachten, was in Ordnung ist", sagte Sharpton in seiner Ansprache. Der Teenager Brown würde heute das College besuchen, wäre er nicht erschossen worden. Brown solle in Erinnerung bleiben als jemand, der die Debatte über den Umgang mit der Polizei angestoßen habe.

Der Vater des Jungen, Michael Brown senior, hatte die Demonstranten in Ferguson zuvor um einen Tag der Ruhe und des Gedenkens gebeten.

© SZ.de/dpa/afp/chwa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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