Fährunfälle:"Vor uns liegt ein riesiger Berg"

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Innerhalb weniger Stunden haben sich im Norden und Süden Europas zwei Havarien ereignet: In Dänemark ist auf einer Fähre mit mehr als 650 Menschen an Bord ein Feuer ausgebrochen, in Griechenland ist ein weiteres Schiff spektakulär auf Grund gelaufen.

In der Ostsee ist am Mittwochmorgen eine Fähre auf dem Weg von Oslo nach Kopenhagen in Brand geraten. An Bord der Pearl of Scandinavia waren 490 Passagiere und 161 Besatzungsmitglieder. Sicherheitshalber wurden Hubschrauber und zahlreiche Schiffe zu der nordwestlich des südschwedischen Küstenortes Höganäs in Brand geratenen Fähre berufen.

Die Scandinavian Pearl auf einem Bild der Küstenwache. Ein Hubschrauber kreist über dem Deck der riesigen Fähre. (Foto: AFP)

Das Feuer konnte jedoch nach zweieinhalb Stunden gelöscht werden und die Fähre ihren Weg zum Kopenhagener Hafen mit eigener Maschinenkraft fortsetzen. Die Passagiere sollten wie geplant in der dänischen Hauptstadt von Bord gehen, erklärte die Reederei. Verletzt wurde niemand.

Die Passagiere wurden um kurz vor sechs Uhr morgens durch den Alarm aus dem Schlaf gerissen und mussten sich in den Schiffsrestaurants versammeln. Der Sprecher der dänischen Reederei DFDS, Gert Jakobsen, teilte mit, dass der Brand durch ein Feuer in einem Personenwagen auf einem der Wagendecks ausgelöst worden sei. Er wies vorläufige Behördenangaben zurück, wonach es zunächst im Maschinenraum gebrannt habe.

Augenzeugen berichteten von starker Rauchentwicklung auf dem Wagendeck. Dennoch sei die Stimmung an Bord "jederzeit ruhig und undramatisch" gewesen, sagte Jakobsen. Das berichteten auch Passagiere über Handy in norwegischen Medien.

Im norwegischen Rundfunksender NRK kritisierte der Reisende Benny Omdahl, dass Brandmelder in den Kabinen nicht funktioniert hätten: "Eigentlich hätten sie rot blinken müssen. Das taten sie aber nicht."

Das Schiff verkehrt täglich zwischen Oslo und Kopenhagen und sollte am Vormittag um 9:30 Uhr im Hafen von Dänemarks Hauptstadt festmachen.

Bereits vor gut einem Monat kam es an Bord einer weiteren Fähre der Reederei DFDS zu einem Feuer. 236 Menschen wurden in der Nacht zum 9. Oktober von Bord der Fähre Lisco Gloria gerettet.

Griechische Fähre fährt auf Insel auf

Ein paar Stunden zuvor war in Griechenland eine Transportfähre spektakulär auf Grund gelaufen. Die 178 Meter lange und 25 Meter breite Colossus der griechischen Reederei NEL hat sich aus bislang unerklärlichen Gründen vor der Insel Lefkas (Lefkada) im Ionischen Meer festgefahren.

"Es ist unglaublich! Vor uns liegt ein riesiger Berg. Der vordere Teil des Schiffes steht auf Felsen," berichtete telefonisch ein Lastwagenfahrer im griechischen Radio. Auf dem Schiff befanden sich elf Lastwagenfahrer und 20 Besatzungsmitglieder. Verletzt wurde niemand.

Die Küstenwache versuchte am Mittwochmorgen Wege zu finden, wie das Schiff wieder freizubekommen ist. Schlepper aus der Hafenstadt Patras wurden zu Hilfe gerufen. Das Schiff war aus der griechischen Hafenstadt Korinth zum italienischen Hafen Ancona unterwegs.

© dpa/dapd/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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