Explosionen:Nach Anschlag von Ankara richtet sich Verdacht auf PKK 

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Am Tag danach: Spurensicherung am Anschlagsort in Ankara. Foto: Sedat Suna (Foto: dpa)

Istanbul (dpa) - Nach dem verheerenden Autobomben-Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara richtet sich der Verdacht auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK.

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Istanbul (dpa) - Nach dem verheerenden Autobomben-Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara richtet sich der Verdacht auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK.

Die regierungsnahe Zeitung „Sabah“ berichtete, vermutet werde, dass eine Selbstmordattentäterin der PKK den Anschlag vom Vorabend mit mindestens 37 Toten verübt habe. Inzwischen hat die türkische Polizei vier Menschen festgenommen. Sie würden verdächtigt, den bei dem Selbstmordanschlag eingesetzten Wagen in der südosttürkischen Stadt Sanliurfa gekauft zu haben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die regierungsnahe Zeitung „Sabah“ berichtete, vermutet werde, dass eine Selbstmordattentäterin der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK den Anschlag mit mindestens 37 Toten verübt habe.

Anadolu meldete weiter, bei Anti-Terror-Operationen gegen die PKK in Istanbul und weiteren türkischen Städten seien mindestens 79 Verdächtige festgenommen worden. Darunter seien neun Minderjährige. 15 der Festgenommenen würden beschuldigt, Propaganda für die PKK betrieben und Staatsbedienstete beleidigt zu haben. Bei den Razzien seien auch Waffen beschlagnahmt worden. Bislang hat sich niemand zu dem Anschlag von Ankara bekannt.

Nach dem Anschlag flog die türkische Luftwaffe noch in der Nacht Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak. In der kurdisch geprägten Südosttürkei verhängte die Regierung zur Vorbereitung von Einsätzen gegen die PKK eine Ausgangssperre über die Stadt Sirnak, die um 23.00 Uhr (22.00 Uhr MEZ) in Kraft treten sollte. Seit der Nacht zu Montag gelten außerdem neue Ausgangssperren in den Städten Nusaybin und Yüksekova.

Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoglu sagte, drei Schwerverletzte seien in der Nacht in Krankenhäusern gestorben. Unter den insgesamt 37 Toten sei mindestens ein Selbstmordattentäter. 71 der mehr als 120 Verletzten würden weiter in Krankenhäusern behandelt, 15 davon auf der Intensivstation.

„Sabah“ schrieb, die Attentäterin habe sich zwischen zwei voll besetzten Linienbussen in einem weißen BMW in die Luft gesprengt, der mit TNT beladen gewesen sei. Erst vor knapp einem Monat hatte in Ankara ein Selbstmordattentäter ebenfalls eine Autobombe gezündet und 29 Menschen mit in den Tod gerissen. Zu dieser Tat bekannte sich die aus der PKK hervorgegangene Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Die TAK hatte damals zugleich weitere Anschläge angekündigt.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem Anschlag von Ankara an, den Kampf gegen den Terrorismus in unverminderter Härte fortzusetzen. „Unser Staat wird sein Recht auf Selbstverteidigung gegen alle Arten von terroristischen Bedrohungen nie aufgeben“, hieß es in einer Mitteilung Erdogans. „Der Terrorismus wird in die Knie gezwungen werden.“ Der Anschlag wurde international verurteilt.

Die Gewalt in der Türkei eskaliert im Südosten des Landes, sie erfasst aber zunehmend auch die Metropolen. Am 12. Januar hatte sich in Istanbul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, zwölf deutsche Touristen kamen dabei ums Leben. Diese Tat wurde der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben.

Das gilt ebenso für einen Selbstmordanschlag im Oktober vergangenen Jahres in Ankara, der einer pro-kurdischen Demonstration galt. Bei dem schwersten Anschlag in der Geschichte der türkischen Republik kamen mehr als 100 Menschen ums Leben.

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