Ex-Freundin getötet und einbetoniert:Ein Trabbi als Motiv?

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Skurriler Mordprozess in Görlitz: Steffen S. soll seine Ex-Freundin beim Liebesspiel erstickt und die Leiche dann in ein Fass einbetoniert haben. Der Staatsanwalt ist sich sicher: Der Angeklagte tötete, um an den Trabant der Frau zu gelangen.

Er tötete beim Liebesspiel, entsorgte die Leiche nach Mafia-Manier - und all das angeblich nur, weil er es auf den Trabbi seiner Ex-Freundin abgesehen hatte: Ein 23-jähriger Angeklagter hat vor dem Landgericht Görlitz den Vorwurf des Mordes an seiner Ex-Freundin zurückgewiesen. Das ließ Steffen S. zum Prozessauftakt über seinen Verteidiger mitteilen. Zu weiteren Vorwürfen äußerten er und sein Komplize sich nicht.

Steffen S. wartet in Görlitz auf den Beginn seines Prozesses - er soll seine Ex-Freundin getötet und in ein Fass einbetoniert haben, um an ihren Trabant zu gelangen. (Foto: dapd)

Der junge Mann soll die 20-Jährige im Sommer 2009 mit einem Kissen erstickt und die Leiche in einem Fass einbetoniert haben. Das Fass soll er in einen Steinbruchsee bei Löbau im Landkreis Görlitz geworfen haben.

Der Angeklagte hatte nach seiner Festnahme zunächst von einem tödlichen Unfall beim Liebesspiel gesprochen. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Sebastian Matthieu sagte er in einer weiteren Version aus, dass er in einer "psychischen Ausnahmesituation" gehandelt habe. Damit habe er die vorsätzliche Tötung der Frau eingeräumt.

Auslöser für die Tat soll der Streit um das Auto der jungen Frau gewesen sein. Den Ermittlern zufolge wollte die Frau den Trabbi zunächst ihrem Ex-Freund verkaufen, änderte dann jedoch ihre Meinung. Um trotzdem an das Auto der Frau zu kommen, soll Steffen S. sie am 20. August 2009 in seiner Wohnung in Rosenbach im Landkreis Görlitz getötet haben. Die Anklagebehörde wirft ihm Mord aus Habgier und Heimtücke vor.

Laut Oberstaatsanwalt Matthieu drückte der Angeklagte während des Liebesspiels der Frau ein Kissen in ihr Gesicht. Da sie in dem Moment auf dem Bauch lag, habe sie nicht mit einem Angriff rechnen können. Anschließend soll er den Kaufvertrag für das Auto gefälscht haben.

Den Angaben zufolge stahl er mit einem Komplizen zudem persönliche Dinge des Opfers, unter anderem ein Autoradio. Die 500 Euro, die er für den Trabant gezahlt und die die Frau zu dem Treffen wieder mitgebracht hatte, sollen sich Steffen S. und ein weiterer 23-Jähriger geteilt haben.

Zudem ist der Komplize wegen des Verdachts der versuchten Strafvereitelung angeklagt. Er soll dem mutmaßlichen Mörder geholfen haben, das Auto des Opfers in einem Waldstück an der A 4 zu verstecken. Am Mittwochnachmittag sollten noch Bekannte des Opfers vernommen werden. Mit einem Urteil wird am 10. Juni gerechnet.

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