Eta-Anschlag auf Mallorca:Terror der Unbelehrbaren

Der Separatismus lebt: Alles spricht für die Eta als Verantwortliche des tödlichen Anschlags auf Mallorca - die jüngste Anschlagswelle zeigt, dass Spanien den Terror noch lange nicht im Griff hat.

Stefan Kornelius

Alles spricht dafür, dass die jüngste Anschlagswelle in Spanien von der baskischen Separatistenorganisation Eta verübt wurde. Die Gruppe begeht an diesem Freitag den 50. Jahrestag ihrer Gründung, und offenbar gehört es zu den Ritualen von Fanatikern, sich der eigenen Bedeutung durch Wiederholung auch noch so sinnloser Taten selbst zu vergewissern.

Touristen betrachten im Urlaubsort Palmanova den Ort des Attentats (Foto: Foto: Reuters)

Die Eta ist ein merkwürdiges Überbleibsel aus einem alten Europa, das nicht in den Kategorien und Integration und sich auflösender Grenzen denkt. Die gewaltbereiten Separatisten vom Schlag der Basken oder eben auch der Irischen Terrorbewegung oder anderer selbsternannter Freiheitskämpfer etwa in Norditalien finden ihre Daseinsberechtigung im Dunkeln der Geschichte oder in kruden Vorstellungen von Fremdherrschaft, religiöser Bevormundung und Unterdrückung.

Da mag sich das echte Leben noch so sehr geändert haben - die Selbstbestimmungs-Phantasien bestehen fort und werden immer noch mit Gewalt ausgelebt.

Der spanische Staat, das zeigt sich nun, hat den politischen Zugang zu dieser Gesellschaftsgruppe bis heute nicht gefunden. Spektakuläre Erfolge in der Bekämpfung der Eta haben der Regierung in Madrid das trügerische Gefühl beschert, den Terror im Land ein für allemal im Griff zu haben.

Die linke Regierung Zapatero hat sehr schnell nach der Amtsübernahme unter dem Druck der Opferverbände und im Licht der allgemeinen Stimmung zaghafte Gesprächsversuche mit den baskischen Separatisten aufgegeben. Nun zeigt sich, dass die Eta nicht aufgerieben ist und der Separatismus lebt. Wie man sich der kruden Welt annähert, bleibt ein Rätsel.

© SZ vom 31.7.2009/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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