Eurovision Song Contest:Trotz Demos und Buhrufen: Israel steht im ESC-Finale

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Israels Kandidatin Eden Golan jubelt nach dem Erreichen des Finales beim Eurovision Song Contest. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Sängerin Eden Golan setzt sich im Halbfinale des Eurovision Song Contests durch und erntet Jubel - während vor der Tür demonstriert wird, mit dabei ist Greta Thunberg.

Demos auf den Straßen, Buhrufe vor der Bühne: Israels Beitrag hat beim Eurovision Song Contest dieses Jahr mit viel Gegenwind zu kämpfen - doch am Ende des Abends wählt das Publikum Sängerin Eden Golan ins Finale. Mit neun weiteren Acts qualifizierte sie sich am Donnerstagabend in Malmö. Am Samstag wird das Finale in der südschwedischen Stadt ausgetragen.

Bereits bei den Proben wurde die Künstlerin mit Buhrufen, aber auch mit Applaus begrüßt. Bei der Verkündung des Ergebnisses ertönten mitunter Pfiffe. In der Show selbst überwog dann massiv der Jubel.

Auf mehreren Demonstrationen an dem Tag in der Stadt hatten Tausende Menschen den Ausschluss des Landes vom Wettbewerb gefordert - auch Klimaaktivistin Greta Thunberg war unter den Protestierenden. Die Polizei schätzte, dass zwischen 10 000 und 12 000 Menschen an den Demonstrationen unter dem Motto "Schließt Israel von der Eurovision aus" teilnahmen.

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Beim Finale des ESC in Malmö, Schweden, erhält Nemo mit dem Song "The Code" die meisten Punkte. Isaak landet für Deutschland auf Platz zwölf.

Von Marie Gundlach und Michael Schnippert

Am Abend sollte es auch eine Solidaritätsdemonstration für die israelische Sängerin geben. Die Sicherheitsmaßnahmen der Polizei in Malmö wurden planmäßig deutlich verstärkt - unter anderem mit Unterstützung aus Dänemark und Norwegen. Zahlreiche Sicherheitskräfte waren im Einsatz.

Die Teilnahme Israels sorgt wegen des Gaza-Krieges seit Monaten für viel Kritik. Zahlreiche Künstler forderten direkt zu Beginn den Ausschluss Israels vom Wettbewerb. 2022 durften nach Russlands Angriff auf die Ukraine keine russischen Musiker teilnehmen.

Der ESC gibt sich eigentlich betont unpolitisch, sein Regelwerk verbietet den Künstlern explizite politische Ansprachen, Gesten und Botschaften. Eden Golan musste ihren Song umschreiben. Das Lied, das nun "Hurricane" heißt, trug ursprünglich den Titel "October Rain" und war von der European Broadcasting Union, die den Gesangswettbewerb ausrichtet, wegen Bezügen zum Terroranschlag der Hamas auf Israel als zu politisch abgelehnt worden.

Alle Teilnehmer für Samstagabend stehen fest

Auch die Schweiz sicherte sich ein Ticket ins Finale. Theatralisch drehte sich der non-binäre Act Nemo mit kraftvoller Stimme auf einer Scheibe auf der großen Bühne.

Für das deutsche Publikum sicher nicht unbekannt ist der Beitrag für die Niederlande. Rapper Joost Klein sicherte sich in diesem Jahr mit "Europapa" einen Platz im Finale. Der 26-Jährige stürmte vergangenes Jahr in Deutschland die Charts, als er gemeinsam mit dem Berliner Rapper Ski Aggu das bekannte Otto-Waalkes-Lied "Friesenjung" in eine Techno-Version verwandelte. Ebenfalls qualifiziert haben sich außerdem Griechenland, Österreich, Armenien, Lettland, Georgien, Norwegen und Estland.

Als Teil der "Big Five" sind Spanien, Frankreich und Italien zwar bereits für das Finale gesetzt. Ihre Lieder konnten sie beim zweiten Halbfinale dennoch schon einmal zum Besten geben. Italiens Beitrag erntete an dem Abend großen Beifall für die tanzbare Nummer und dürfte als einer der Favoriten des Grand Prix gelten. Damit stehen die 26 teilnehmenden Länder für den Eurovision Song Contest fest.

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