Bei Ermittlungen im Zusammenhang mit der Großbaustelle "Mose" in Venedig ist der Bürgermeister der Lagunenstadt, Giorgio Orsoni, festgenommen worden. Orsoni sei einer von insgesamt 35 Verdächtigen, die am Mittwochmorgen wegen des Verdachts auf Korruption und Geldwäsche von der Polizei abgeführt wurden, berichten italienische Medien.
Außer dem Stadtoberhaupt seien Firmenchefs, mehrere Politiker und ein pensionierter ranghoher Polizeikommandeur festgenommen worden. Insgesamt sollen etwa hundert Menschen in den Skandal verwickelt sein.
50 Unternehmen sind an der Großbaustelle "Mose" beteiligt, die sich über eine Länge von 20 Kilometern an der Lagune von Venedig erstreckt. Ziel des Projekts ist es, die Stadt vor Hochwasser und Überschwemmungen zu schützen. Dafür sollen 78 schwimmende Deiche errichtet werden.
Die Staatsanwaltschaft von Venedig hatte bereits vor drei Jahren Ermittlungen zur Auftragsvergabe bei dem Projekt eingeleitet. Dabei kam italienischen Medienberichten zufolge eine schwarze Kasse ans Licht, die mit Bestechungsgeldern und Zahlungen aus gefälschten Rechnungen gefüllt wurde. Etwa 20 Millionen Euro seien auf diese Weise veruntreut und auf ausländische Konten transferiert worden, hieß es weiter. Von dem Geld seien politische Parteien finanziert worden.
Der im Jahr 2003 begonnene Bau sollte ursprünglich in diesem Jahr fertiggestellt werden, es kommt jedoch immer wieder zu Verzögerungen, weshalb der Zeitplan nicht eingehalten werden kann.