Erdbeben:Neuseeland: Touristen nach Erdbeben gestrandet

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Bei dem neuen Beben haben Erdrutsche zahlreiche Straßen verschüttet. (Foto: David Alexander)

Wellington (dpa) - Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland sind in einem Touristenörtchen Hunderte Urlauber gestrandet. Viele waren mit Campervans unterwegs, aber die Straßen nach Kaikoura 180 Kilometer nördlich von Christchurch waren durch Erdrutsche und Felsbrocken versperrt.

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Wellington (dpa) - Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland sind in einem Touristenörtchen Hunderte Urlauber gestrandet. Viele waren mit Campervans unterwegs, aber die Straßen nach Kaikoura 180 Kilometer nördlich von Christchurch waren durch Erdrutsche und Felsbrocken versperrt.

Touristen in prekären Lagen, etwa auf küstennahen Campingplätzen, wurden am Montag per Hubschrauber gerettet. „Es sind noch etwa 500 Touristen dort, wir werden sie so schnell wie möglich abholen und nach Littleton in Sicherheit bringen“, sagte der Kommandeur des Transportschiffs Canterbury, Simon Rooke.

Das Beben erschütterte die Südinsel in der Nacht zu Montag und war bis in die Hauptstadt Wellington auf der Nordinsel zu spüren. Die Erdbebenwarte GeoNet gab die Stärke mit 7,5 an. „Es war das schwerste Beben seit 2009“, sagte Vulkanologin Sara McBride. Nach Tsunami-Alarm schwappten in der Nacht bis zu zwei Meter hohe Wellen an die Küsten, richteten aber keine zusätzlichen Schäden an.

Zwei Menschen kamen ums Leben. Eine Person erlitt einen Herzanfall. In Kaikoura wurde eine zweite Person tot aus den Trümmern eines Hauses geborgen. Sechs Verletzte seien mit dem Hubschrauber nach Christchurch gebracht, 15 vor Ort behandelt worden, sagte der Arzt Christopher Henry. Wasser- und Abwasserleitungen waren schwer beschädigt. Er rief die Menschen auf, Wasser zu sparen und strikte Hygiene einzuhalten. Es würden in Kürze Desinfektionsmittel verteilt.

In Häusern bröckelten Wände und Decken, in Supermärkten fielen Gegenstände aus Regalen, in Straßen taten sich tiefe Spalten auf. In weiten Landstrichen fiel der Strom aus. Nördlich von Kaikoura ging ein Erdrutsch in das Flussbett des Clarence nieder und staute das Wasser. Die Behörden warnten die Menschen in der Region, Abstand zum Fluss zu halten, weil das gestaute Wasser jederzeit durch die Schlammmassen brechen und eine Flutwelle auslösen könnte.

Die Naturschäden seien größer als befürchtet, meinte Regierungschef John Key nach einem Überflug. Er sah heftige Erdrutsche. „Dort ist einfach absolute Verwüstung, es wird Monate dauern, das wieder herzurichten“, sagte er. Während des Fluges sah er eine Staubwolke, die durch eines der heftigen Nachbeben ausgelöst wurde. Die Aufräumarbeiten könnten Milliarden kosten, meinte er.

Ökonomen rechneten aber mit glimpflicheren Folgen als bei dem Erdbeben 2011 in Christchurch. „Einige Provinzstädte sind schwer betroffen, aber in den größeren Städten sind die Schäden offenbar überschaubar“, sagte der Chefökonom der ASB-Bank, Nick Tuffley, der Fairfax-Nachrichtenredaktion. In Christchurch kamen 185 Menschen um. Die Notenbank schätzte die Wiederaufbaukosten für das 2011er Beben auf 40 Milliarden neuseeländische Dollar (gut 26 Milliarden Euro).

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