Erdbeben in Italien:Giulia lebt - trotz 15 Stunden unter Trümmern

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Zwei Füße ragen aus dem Schutt heraus, den das Erdbeben im italienischen Amatrice hinterlassen hat. Die Rettung des Mädchens ist eine der wenigen positiven Meldungen in der Katastrophe.

"Alle still sein!", rufen die Rettungskräfte, seit Stunden graben sie in den Trümmern von Amatrice nach Überlebenden. Sie wissen, dass hier noch Menschen sein müssen, auch Kinder.

Ein Feuerwehrmann räumt ein Stück Stoff beiseite. Dann sind kleine Füße zu sehen auf dem Video, das der Fernsehsender SkyTG24 veröffentlicht hat, sie ragen aus dem Schutt heraus, darüber zwei Stahlträger, daneben die Reste einer Tür.

Man hört einen gedämpften Schrei, es klingt wie eine Kinderstimme. "Dai Giulia!" - "Los, Giulia" - ruft einer, kurz darauf haben die Männer das Mädchen aus den Trümmern gehoben. Giulia lebt.

Bei dem Erdbeben in Mittelitalien sind mehr als 240 Menschen gestorben, die Zahl könne weiter steigen, sagte Fabrizio Curcio, der Leiter des Zivilschutzes, dem Fatto quotidiano. "Wir schließen nicht aus, dass es mehr Opfer geben wird als in L'Aquila." Dort waren 2009 bei einem Erdbeben mehr als 300 Menschen gestorben.

Wie viele Kinder unter den Toten sind, ist noch unklar. Das jüngste Todesopfer, berichtet SkyTg24, war acht Monate alt. Umso erleichterter sind die Retter, wenn sie Überlebende finden.

Als Giulia befreit ist, bricht Applaus aus. Das Mädchen wurde am Mittwochabend gerettet, in einem Video der Tageszeitung La Repubblica berichtet ein Feuerwehrmann, dass die Rettungskräfte mehr als zehn Stunden gruben, bis sie das Mädchen fanden. Zehn oder acht Jahre alt soll Giulia sein, die Angaben in den italienischen Medien variieren. Den Rettungskräften zufolge wurde sie ins Krankenhaus gebracht. Die Tageszeitung Il fatto quotidiano berichtet, sie sei in der Nacht operiert worden. Es gehe Giulia gut.

Eine ähnliche Szene hat die Feuerwehr auf Twitter veröffentlicht.

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Die Retter tragen zuerst ein Kind aus den Trümmern eines Hauses, dann das zweite, Freudenrufe und Klatschen sind zu hören, als sie es auf eine Bahre legen. 15 Stunden lang soll das Mädchen unter den Trümmern gelegen haben.

Diese Bilder und die von Giulias Rettung werden nun in den sozialen Netzwerken geteilt, es sind die wenigen positiven Meldungen in der Katastrophe. Je mehr Zeit verstreicht, desto unwahrscheinlicher ist es, dass noch Überlebende gefunden werden.

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