Erdbeben:Helfer kämpfen sich mühsam zu Erdbebenopfern vor

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Peking (dpa) - Das Ausmaß des verheerenden Erdbebens in China wird allmählich sichtbar. Behindert von Nachbeben und Starkregen können die Retter viele Opfer nur noch tot aus den Trümmern bergen.

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Peking (dpa) - Das Ausmaß des verheerenden Erdbebens in China wird allmählich sichtbar. Behindert von Nachbeben und Starkregen können die Retter viele Opfer nur noch tot aus den Trümmern bergen.

Mindestens 398 Menschen kamen bei dem stärksten Erdbeben seit Jahren in der südwestlichen Provinz Yunnan am Sonntag ums Leben, etwa 1800 wurden verletzt, wie das Staatsfernsehen am Montag unter Berufung auf Rettungskräfte berichtete. Das Beben hatte etliche Orte von der Außenwelt abgeschnitten.

230 000 Menschen wurden inzwischen in Sicherheit gebracht. Fast 80 000 Häuser sind zerstört und weitere 124 000 schwer beschädigt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Das Zentrum des Bebens der Stärke 6,5 lag in zwölf Kilometern Tiefe unter dem Ort Longtoushan in der Gemeinde Ludian rund 370 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Kunming.

Chinas Erdbebenwarte warnte vor schweren Nachbeben. Weitere Erschütterungen könnten auch die leichter beschädigten Häuser zum Einsturz bringen. Zudem kündigten Meteorologen Gewitter und starke Niederschläge für die kommenden Tage in Ludian an. In der armen Region in Chinas Südwesten waren in einigen Dörfern fast alle Häuser zusammengebrochen, wie Fernsehaufnahmen zeigten. Viele aus Lehm gebaute Häuser konnten den Erschütterungen nicht standhalten.

Das Beben hatte zahlreiche Erdrutsche ausgelöst, die jetzt Straßen versperren. „Die blockierten Straßen und Platzregenfälle haben einige Unglücksorte abgeschnitten. Die Rettungsfahrzeuge kommen dort nicht hin“, sagte der Parteichef der Stadt Zhaotong, Liu Jianhua, der Agentur Xinhua. Von Zhaotong aus wird die Rettungsaktion koordiniert. Die Zahl der Rettungskräfte und die Spezialausrüstung reichten nicht aus, klagte Liu. Den Helfern sei es kaum möglich, die Straßen zu räumen.

Tausende Rettungskräfte aus dem ganzen Land wurden zu Bergungsmissionen in die Katastrophenprovinz geschickt. Ministerpräsident Li Keqiang besuchte die Region am Montag: „Wir müssen jede Möglichkeit zur Rettung nutzen, und die Zahl der Opfer so gering wie möglich halten“, wurde Li zitiert. Der Regierungschef kündigt an, dass die Häuser in der Region nach und nach während der kommenden Tage nach Opfern durchsucht würden.

Mediziner arbeiteten am Limit. In dem Ort Longquan klagten Ärzte über fehlende Arzneimittel. „Es kommen immer mehr schwer verletzte Patienten, aber wir können sie nicht operieren“, sagte ein Arzt der Agentur Xinhua. In einem Zelt hatten die Mediziner ein Notlazarett eingerichtet.

In China bebt die Erde oft. In nur wenigen Ländern der Welt gibt es so viele Erdbeben. Aber die Erschütterungen vom Sonntag waren die stärksten seit Jahren in der Provinz Yunnan. Seit 14 Jahren hatte die Erde laut Angaben der Provinzbehörde dort nicht mehr so stark gebebt.

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