"NYT"-Bericht:Wärter sollen bei Epstein mehrere Regeln missachtet haben

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  • Einem Medienbericht zufolge sollen die Wärter des New Yorker Gefängnisses, in dem der Multimillionär Jeffrey Epstein am Samstag tot aufgefunden worden war, gegen mehrere Regeln verstoßen haben.
  • Sie überwachten den wegen des Missbrauchs Minderjähriger Angeklagten nicht regelmäßig, zudem wurde ein Mithäftling entgegen anderer Vereinbarungen aus dessen Zelle verlegt.
  • Offenbar machten Epsteins Wärter auch zum wiederholten Male Überstunden.

Das Personal des Gefängnisses, in dem der Multimillionär Jeffrey Epstein mutmaßlich Suizid beging, hat offenbar Aufsichtsregeln ignoriert. Die New York Times berichtete unter Berufung auf Ermittlerkreise, Aufseher hätten in der Nacht vor dem Tod Epsteins, der des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde, alle 30 Minuten in seine Zelle hineinsehen sollen. Das sei nicht geschehen. Zudem sei er am Samstagabend allein in der Zelle gewesen, nachdem ein Mithäftling verlegt worden sei.

Dem Justizministerium in Washington sei zuvor mitgeteilt worden, Epstein werde sich die Zelle mit einem anderen Häftling teilen und ein Aufseher werde diese alle halbe Stunde kontrollieren. Die Nachrichtenagentur AP berichtete zudem unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle, dass die Gefängniswächter seit mehreren Tagen Überstunden gemacht hätten.

Bislang gab es keine amtliche Bestätigung für den Bericht der Zeitung. Aus Ermittlerkreisen verlautete, dass Epstein vor etwas mehr als zwei Wochen als suizidgefährdet eingestuft wurde und deshalb unter besondere Beobachtung gestellt wurde. Diese Maßnahme lief Ende Juli aus, hieß es. Das FBI untersucht inzwischen die Umstände seines Todes.

Epstein gehörte einst zur High Society, empfing bei seinen Partys und Festen prominente und hochgestellte Persönlichkeiten. Er wurde beschuldigt, minderjährige Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben, aber auch der Verschwörung dazu. Ermittler wollen nun aufdecken, wer daran neben Epstein beteiligt war.

Anmerkung der Redaktion: Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen von Suizidgedanken, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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