Frankreich:Verdacht auf fahrlässige Tötung nach Brand im Elsass

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Die Ferienunterkunft im Elsass brannte am Mittwoch. (Foto: Philipp von Ditfurth/dpa)

Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Feuer in einer Ferienunterkunft, bei dem elf Menschen starben, Ermittlungen eingeleitet. Möglicherweise gab es nicht genügend Feuermelder im Gebäude.

Nach dem Brand in einer Ferienunterkunft im Elsass mit elf Toten hat die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung eingeleitet. Es besteht der Verdacht auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Möglicherweise seien bestimmte Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten worden, teilte die Staatsanwaltschaft Paris am Freitag mit. Zunächst wird die Brandursache ermittelt. Wegen des Umfangs der Ermittlungen und weil die Opfer aus ganz Frankreich kamen, befasst sich nicht die örtliche Behörde, sondern eine spezielle Einheit in Paris mit dem Fall.

Am Mittwochmorgen gegen 6.30 Uhr hatte es in der Ferienunterkunft in Wintzenheim etwa 50 Kilometer von Freiburg entfernt gebrannt. Zu dem Zeitpunkt hielten sich zwei Gruppen mit Menschen mit leichter geistiger Behinderung in dem Haus auf. 17 Menschen konnten sich retten, einer von ihnen wurde verletzt. Elf Menschen starben. Zehn der Opfer stammen Medienberichten zufolge aus dem ostfranzösischen Lothringen, ein Opfer kam aus dem Elsass.

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Wie die Regionalzeitung Les Dernières Nouvelles d'Alsace berichtete, befinden sich auf dem Areal in dem Wintzenheimer Ortsteil La Forge mehrere Ferienunterkünfte. Das frühere landwirtschaftliche Gebäude, das gebrannt habe, sei von 2017 an umgebaut worden. Im Erdgeschoss habe es eine Unterkunft gegeben, im Obergeschoss eine weitere mit acht Zimmern, berichtete das Blatt unter Berufung auf frühere Internetannoncen der Herberge, die teilweise nicht mehr zu finden seien. "Es gab also zwei Unterkünfte in dem Gebäude, das gebrannt hat", resümierte die Zeitung. Insgesamt waren dort laut Staatsanwaltschaft 28 Menschen untergebracht.

Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass es einen Schwelbrand gegeben hat. Die Unterkunft bestehe zum Teil aus Fachwerk, hieß es. Das Holz habe wohl erst nach einigen Stunden wirklich Feuer gefangen. Etwa 300 von 500 Quadratmetern verbrannten.

Französische Medien berichteten am Donnerstag, die Unterkunft in Wintzenheim habe möglicherweise nicht über ausreichend oder die richtigen Feuermelder verfügt. Einrichtungen, die Gäste empfangen, sind laut französischen Behörden selbst dafür verantwortlich, Sicherheitsregeln einzuhalten. Dies werde durch verschiedene Kontrollen überprüft. Der stellvertretende Bürgermeister von Wintzenheim, Daniel Leroy, sagte, das Gebäude sei noch für landwirtschaftliche Zwecke gemeldet gewesen und hätte keine Gäste empfangen sollen.

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