SZ-Kolumne "Bester Dinge":Snack sei Dank

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(Foto: News Center Maine/AP)

Eine 87-Jährige wird in den USA von einem Einbrecher geweckt. Und bietet ihm erst mal etwas zu essen an.

Von Elisa Britzelmeier

Zwischenmahlzeiten sind wichtig. Das lehrt einen nicht nur das Leben mit Kleinkindern, wenn wieder mal eine Banane den Nachmittagswutanfall verhindert. Man denkt auch im Büro daran, wenn man gegen akute Unterzuckerung vor dem nächsten Call nur noch schnell das letztverbliebene Hustenbonbon aus dem Rucksack pulen kann. Oder spätabends, wenn der Kühlschrank gerade so ein Stück Weichkäse hergibt, um den Barbesuch abzufedern. Mögen Fitnesszeitschriften noch so viel diskutieren, ob das Herumessen zwischen den eigentlichen Mahlzeiten nun gesund ist: Snacks retten Leben.

Marjorie Perkins aus Brunswick in Maine weiß das natürlich. Mrs Perkins, 87, wurde Ende Juli davon wach, dass nachts im Dunkeln plötzlich jemand neben ihrem Bett stand, wie sie jetzt CNN erzählte. Ein junger Mann, oberkörperfrei, der drohte, sie mit einem Messer zu verletzen. Perkins sprang aus dem Bett und schnappte sich einen Stuhl als Schutzschild. Der Einbrecher schlug sie gegen die Wand. Irgendwann "hatte er genug davon", wie Perkins sagte, und lief durch die Wohnung.

An der Spüle in der Küche blieb der Teenager stehen und sagte, er habe schon lange nichts gegessen. Und wirklich wahnsinnigen Hunger. Mrs Perkins bereitete ihm also einen Snack zu: Erdnussbutter und Kekse, dazu zwei Mandarinen. "Das war, um ihn zu beschäftigen, was denken Sie denn? Ich war 35 Jahre lang Lehrerin", sagte sie den Reportern von CNN. Während der Einbrecher aß, rief Mrs Perkins mit ihrem Wählscheibentelefon also die Polizei. Bis zu deren Eintreffen hatte der Teenager fertig gegessen und war geflohen, seine Schuhe aber ließ er zurück. Polizisten nahmen ihn wenig später in der Nachbarschaft fest. Der Lokalzeitung sagte Perkins, sie sei zum Glück nicht schwerer verletzt, weil sie sich mit Line Dance fit halte. Und wohl auch, will man ergänzen, weil in kritischen Momenten gilt: Ein gut sortierter Snack-Vorrat hilft manchmal mehr als ein trainierter Körper.

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