Dreifachmord in Villingendorf:Mann gesteht tödliche Schüsse auf seinen Sohn

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Justizbeamte führen den Angeklagten im Prozess nach einem Dreifachmord in den Gerichtssaal. (Foto: dpa)
  • Im Prozess um einen Dreifachmord in Villingendorf hat der Angeklagte vor Gericht zugegeben, seinen Sohn erschossen zu haben.
  • Er gestand auch die Tötung von zwei weiteren Menschen.
  • Seine Aussage zum Tatablauf deckt sich weitgehend mit den Annahmen der Staatsanwaltschaft.

Im Prozess um das Familiendrama in Villingendorf im baden-württembergischen Landkreis Rottweil hat der Angeklagte zugegeben, seinen Sohn am Tag der Einschulung erschossen zu haben. Er gestand auch die Tötung von zwei weiteren Menschen. Die Anklage wirft ihm vor, drei Morde begangen zu haben, weil ihn seine Partnerin verlassen hatte. Im Prozess hatte der 41-Jährige zunächst geschwiegen.

Seine Aussage zum Tatablauf deckt sich weitgehend mit den Annahmen der Staatsanwaltschaft. Am 14. September 2017 sei er abends zur Wohnung der Ex-Freundin gegangen, wo er auf der Terrasse zunächst den neuen Freund der Ex-Partnerin und dessen 29-jährige Cousine erschoss. Dann sei er in die Wohnung gegangen und habe dreimal auf sein sechsjähriges Kind geschossen. Er sei in der Situation nicht mehr derselbe gewesen, sagte er am Mittwoch vor dem Landgericht Rottweil. Er habe wie ein "Roboter" gehandelt. Die Tat sei aber nicht geplant gewesen, sagte der Angeklagte.

Die Staatsanwaltschaft geht hingegen davon aus, dass der mutmaßliche Täter seiner Ex-Partnerin durch die Tat Leid zufügen wollte, weil er die Trennung vom Februar 2017 nicht akzeptierte. "Ich hatte nicht vor, jemanden zu erschießen", sagte der Mann. Er habe eigentlich seine Ex-Partnerin - die Mutter des Sohnes - zur Rede stellen wollen.

Überrascht habe ihn, dass ihr neuer Freund nicht bei der Nachtschicht war, sondern auf der Terrasse stand, und dessen Cousine zu Besuch war. Aus Hass auf den neuen Partner habe er dann geschossen. Auf die Cousine habe er geschossen, als sie sich schnell geduckt habe. Seine Ex-Freundin konnte fliehen. Die Erinnerung an den Tattag, schilderte der Angeklagte sachlich. Nach den tödlichen Schüssen habe er eine Zigarette vom Tisch auf der Terrasse genommen, sie angezündet und sei dann langsam davongegangen. "Wie wenn nichts passiert ist", sagte er.

Nach einer fünftägigen Flucht wurde er gefasst. Als er über sein Kind sprach, verlor er die Stimme und begann zu weinen. "Ich habe meinen Sohn geliebt - über alles." Warum das Kind sterben musste, darauf gab er zunächst keine Antwort.

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