26 Jahre Haft gefordert
Feige hat sich Kapitän Francesco Schettino nach Ansicht der Anklage nach der Havarie der Costa Concordia verhalten - er habe sich selbst gerettet und die Passagiere im Chaos zurückgelassen. Nach dem Willen der Staatsanwaltschaft soll er deswegen 26 Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das forderte die Anklage zum Abschluss ihres mehrtägigen Plädoyers am Montag vor dem Gericht im toskanischen Grosseto, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.
Bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffs vor der Mittelmeer-Insel Giglio waren im Januar 2012 insgesamt 32 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen auch zwölf Deutsche. Schettino muss sich seit Juli 2013 vor Gericht verantworten. Dem 54-Jährigen werden unter anderem fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen.
Anklage spricht von schweren Fehlern
Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer eine Reihe von Fehlern Schettinos aufgezählt. "Schettino und seine Crew hätten auf der Costa Concordia bleiben müssen, bis der letzte Passagier von Bord war. Stattdessen hat er entschieden, seinen Vorteil zu nutzen und vom Schiff zu fliehen", sagte Staatsanwalt Alessandro Leopizzi. Zudem habe der 54-Jährige nur zögerlich Alarm ausgelöst und bei den Behörden falsche Angaben gemacht.
Schettino selbst hatte in dem Prozess jede Schuld am Unglück des Kreuzfahrtschiffes von sich gewiesen. Auf dem Schiff sei er als Kommandant zwar "der erste nach Gott". Trotzdem hätten insbesondere seine Stellvertreter auf der Brücke entscheidende Fehler gemacht. Ein Urteil wird frühestens für den 9. Februar erwartet.