Brauerei Carlsberg: Streik:Bierernste Botschaft

Bislang konnten sich die Mitarbeiter der dänischen Brauerei Carlsberg nach Belieben an Bier-Kühlschränken bedienen - doch nun sitzt die Belegschaft auf dem Trockenen.

"Es gibt kein Bier auf Hawaii" heißt es in einem bekannten Schlager aus den 1960er Jahren. Für Sänger Paul Kuhn Grund genug, dem pazifischen Inselparadies fernzubleiben. Doch nicht nur für deutsche Schlagerbarden hört der Spaß dort auf, wo Hopfen und Malz verloren sind: Hunderte Mitarbeiter der dänischen Brauerei Carlsberg sind in den Streik getreten, weil sie künftig am Arbeitsplatz kein Bier mehr trinken dürfen.

Anfang des Monats hatte die Unternehmensleitung strengere Alkohol-Richtlinien in Kraft gesetzt und sämtliche Bier-Kühlschränke in der Firma entfernt. Seitdem dürfen die Mitarbeiter nur noch in ihrer Mittagspause in der Kantine Bier trinken - zuvor konnten sie sich den ganzen Tag über an den Kühlschränken bedienen.

Die einzige Beschränkung bisher war, "dass man bei der Arbeit nicht betrunken sein durfte", sagte Unternehmenssprecher Jens Bekke. "Es war jedem einzelnen überlassen, sich verantwortungsvoll zu verhalten."

Aus Protest gegen die strengeren Regeln legten nun am Mittwoch und Donnerstag Hunderte Mitarbeiter die Arbeit nieder. Im Großraum Kopenhagen kam es daraufhin zu Verzögerungen bei der Bier-Auslieferung.

Die Carlsberg-Lastwagenfahrer schlossen sich dem Streik aus Solidarität an, obwohl sie laut Bekke von den neuen Richtlinien ausgenommen sind. Sie dürfen sich drei Biere aus der Kantine mitnehmen, weil sie häufig keine Zeit haben, dort ihr Mittagessen einzunehmen. Betrunkene Bier-Lieferanten gibt es dennoch nicht: Die Lastwagen der Brauerei sind laut Bekke mit Atemluftsensoren und Zündsperren ausgestattet, die verhindern, dass betrunkene Fahrer den Motor starten.

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