Schwer Bewaffnete stürmen das Kasino. Sie schreien Gäste und Angestellte an, das Gebäude zu verlassen, verschütten Benzin und setzen es in Brand. Besucher versuchen zu fliehen, nach oben und in die Toiletten - und ersticken im Qualm. Beim schwersten Anschlag in Mexiko seit fünf Jahren sind in der Stadt Monterrey mindestens 53 Menschen getötet worden. Bislang konnte noch keines der Opfer identifiziert werden. Über die Hintergründe der Tat ist nichts bekannt.
Bis spät in die Nacht bargen Rettungskräfte Tote und Verletzte aus dem brennenden "Casino Royale". Zeugen berichteten dem mexikanischen Ableger des Fernsehsenders CNN, die Täter seien in einem grauen Pick-up geflohen. Das Militär soll die Polizei nun bei der Fahndung nach den Unbekannten unterstützen.
Berichten des Senders zufolge vermutet die Polizei weitere Leichen in dem Gebäude. Sie musste die Suche aber unterbrechen, weil die Decke einsturzgefährdet ist. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das irgendjemand überlebt hat", sagte der Leiter des Sanitätsdienstes. Zu dicht sei der Rauch in einem Raum gewesen, in dem Dutzende Menschen eingeschlossen waren. Ein Polizeibeamter sagte jedoch, dass einige Menschen fliehen konnten. In der Universitätsklinik von Monterrey wurde eine Anlaufstelle für besorgte Angehörige eingerichtet.
"Akt des Terrors und der Barbarei"
Mexikos Präsident Felipe Calderón verurteilte die Bluttat als einen "Akt des Terrors und der Barbarei". Über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter versprach er alles zu tun, um die Schuldigen zu bestrafen. Der Bürgermeister von Monterrey, Fernando Larrezabal, sagte Medienangaben zufolge, das Kasino sei eigentlich kurz vor dem Anschlag auf Behördenanweisung geschlossen worden, da es nicht über die nötige Betriebserlaubnis verfügt habe. Außerdem sei es bereits in der jüngeren Vergangenheit attackiert worden, weil die Eigentümer sich weigerten, Schutzgeld zu zahlen.
Der Anschlag trifft das von Gewalt heimgesuchte Land hart. Monterrey ist das wichtigste Industriezentrum Mexikos und seit Monaten eine der vom Drogenkrieg am schwersten betroffenen Städte. Insgesamt kamen bei den blutigen Auseinandersetzungen im ganzen Land seit Ende 2006 mehr als 40.000 Menschen ums Leben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte "tiefe Erschütterung" über das Blutbad. "Wir fühlen mit dem mexikanischen Volk und möchten der mexikanischen Regierung auf diesem Weg die Anteilnahme übermitteln", ließ Merkel über ihren Regierungssprecher erklären. In den Kommentaren von Internetusern spiegeln sich Entsetzen und Verzweiflung. "Basta! Hört das denn niemals auf?", schreibt einer. Und ein anderer: "Ich bin so wütend, ich bekomme noch ein Magengeschwür vor lauter Hilflosigkeit und Frustration; ich will mir nicht einmal vorstellen, was die Familien durchmachen müssen."