Bohmstedt:Drei Tote innerhalb von Wochen nach Sturz in Güllebecken

Blick auf einen Gerätewagen in der Feuerwache in Nordhausen. (Foto: Matthias Bein/dpa)

Zwei Männer werden in einem Gülleschacht von Faulgasen überrascht und sterben. Zwei Wochen zuvor stirbt ein Sechsjähriger in einem Jauchebecken. Das Einatmen der Gase ist lebensgefährlich.

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Bohmstedt (dpa/lno) - Zum zweiten Mal innerhalb von knapp zwei Wochen sind im Kreis Nordfriesland Menschen in Güllegruben ums Leben gekommen. Am Donnerstag stürzten nach Angaben der Polizei in Bohmstedt ein 55 Jahre alter Landwirt und sein 27 Jahre alter Mitarbeiter in eine Güllegrube. Sie hätten sich nicht mehr eigenständige befreien können, teilte ein Polizeisprecher mit. Obwohl Einsatzkräfte von fünf Freiwilligen Feuerwehren sowie der DLRG und der Rettungsdienst zur Hilfe eilten, hätten die beiden Männer nur noch tot geborgen werden können. Bereits am 3. März war ein sechs Jahre alter Junge auf dem Hof seiner Familie in Osterhever in ein Güllebecken gestürzt und gestorben.

Die beiden Männer in Bohmstedt hatten nach Polizeiangaben Arbeiten in dem Gülleschacht vornehmen wollen und waren deshalb in den Behälter gestiegen. Der genaue Hergang des Unfalls sei bislang nicht bekannt, teilte die Polizei mit. Man gehe aber von einem Unfall aus hieß es.

Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen durch Faulgase, die in Güllegruben freiwerden. Vor allem der darin enthaltene Schwefelwasserstoff kann bei höherer Konzentration innerhalb weniger Sekunden zum Tod führen. Das Gas ist schwerer als Luft und riecht in geringerer Konzentration nach faulen Eiern. In höherer Konzentration lähmt es nach Angaben der Landwirtschaftskammer Münster/Osnabrück den Geruchssinn und kann nach wenigen Atemzügen zur Bewusstlosigkeit und zum Tod führen.

Auch in Kanalisationen, Weinkellern und ähnlichen Anlagen kommt es nach Angaben von Berufsgenossenschaften immer wieder zu Unfällen und Todesfällen durch Faulgase.

© dpa-infocom, dpa:240315-99-352707/2

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