Bluttat in San Francisco:Deutsche Urlauberin erschossen

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Tödliches Ende einer USA-Reise: Das Paar aus Nordrhein-Westfalen war nach San Francisco gereist, um sein Hochzeitsjubiläum zu feiern. Im Theaterviertel der Stadt geriet die Frau in den bewaffneten Streit zwischen Jugendlichen.

Der abendliche Spaziergang im Theaterviertel von San Francisco war fast zu Ende. Das deutsche Ehepaar aus Minden in Nordrhein-Westfalen wollte gerade in sein Hotel in der Innenstadt zurückkehren, als plötzlich Schüsse fielen. Auf offener Straße wurde die 50-jährige Mechthild S. am Sonntagabend vor den Augen ihres Mannes von einer Kugel getroffen. Wenig später erlag die 50-Jährige im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Die US-Metropole mit ihrem Wahrzeichen, der Golden Gate Bridge, gilt als Tourismusmagnet - auch deutsche Urlauber kommen gerne nach San Francisco: Die getötete Deutsche war mit ihrem Mann anlässlich ihres Hochzeitsjubiläums in der Stadt. (Foto: AP)

Offenbar ist der Frau ein Streit unter Jugendlichen zum Verhängnis geworden. In den Straßen von San Francisco löste die Bluttat Bestürzung aus und setzte eine groß angelegte Fahndung nach den Tätern in Gang. Mittlerweile wurde ein 18-jähriger Tatverdächtiger in Haft genommen.

"Die Frau war im falschen Moment am falschen Ort", sagte der stellvertretende deutsche Generalkonsul Eberhard Brockmann. Die Mindenerin war nicht das einzige Opfer: Ein 15-jähriger Junge und eine 19-jährige Frau wurden ebenfalls von Kugeln getroffen - allerdings kamen sie mit leichten Verletzungen davon.

Der Ehemann der Getöteten blieb unversehrt, obwohl er gleich neben seiner Frau über die Straße lief. "Er steht natürlich unter Schock", sagte Brockmann. Nach Medienberichten ist er bereits auf der Rückreise nach Deutschland.

Sie wollten ihr Hochzeitsjubiläum feiern

Die Eheleute befanden sich auf einer mehrwöchigen Reise durch Kalifornien. Sie wollten den Geburtstag der Schulleiterin und ihr Hochzeitsjubiläum feiern. Die beiden Söhne des Paares waren daheim in Deutschland geblieben. An diesem Samstag sollte der Urlaub zu Ende gehen.

In San Francisco hatten sich die Reisenden ein gutes Hotel im Ausgehviertel, nahe der berühmten Cable-Car-Bahn, ausgesucht. "Street-Shootings", bei denen Passanten zufällig in den Kugelhagel rivalisierender Banden geraten, sind in San Francisco selten - in dem Touristenviertel kommen sie so gut wie nie vor.

Mechthild S. wurde der Streit zwischen mehreren Jugendlichen bei einer Party in einem Privatclub zum Verhängnis. "Es war einfach eine Gruppe von Leuten, die auf eine andere Gruppe schoss", sagte der stellvertretende Polizeichef Jeff Godown.

Die Beamten wollten Videoaufnahmen auswerten und Augenzeugen befragen. Der Straßenabschnitt mit vielen Einschüssen und Blutspuren war am Montag zur Spurensuche mit Bändern abgesperrt.

Fünf Teenager wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen, vier kamen später auf freien Fuß. Ein 18-jähriger Mann ist weiter in Haft. Er soll wegen Mordes angeklagt werden, berichtete der US-Sender KTVU.

Der Bürgermeister der Stadt, Gavin Newsom, verurteilte die Tat als "sinnlose Gewalt". Er sprach der Familie des Opfers sein Beileid aus. Man wolle künftig mehr tun, um solche Verbrechen zu verhindern.

San Francisco lebt vom Tourismus - auch viele Deutsche kommen jedes Jahr hierher. Weltweite Schlagzeilen über Schießereien im vermeintlich sicheren Herzen der Stadt sind unerwünscht. "So etwas kann überall auf der Welt passieren", sagte Generalkonsul Brockmann.

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