Im März 2010 gab es in Chile ein schweres Erdbeben. Es zog die Infrastruktur des südamerikanischen Landes schwer in Mitleidenschaft. Wie sich jetzt zeigt: Womöglich mit weitreichenden Folgen: In Chile hat am Wochenende ein gigantischer Stromausfall die Hauptstadt Santiago und andere Regionen des Landes in Dunkelheit getaucht. Kritiker werfen Präsident Sebastian Pinera nun vor, nicht genug für die Reparatur der Infrastruktur getan zu haben.
Zehn von 17 Millionen Chilenen mussten stundenlang ohne Elektrizität auskommen. Der Blackout begann Samstagnacht um 1.30 Uhr MESZ und betraf ein 1300 Kilometer langes Gebiet in Chile.
Ursache ist noch ungeklärt
Laut Energieminister Rodrigo Álvarez hatten nach zwei Stunden 45 Prozent der Haushalte landesweit und 90 Prozent der Haushalte in der Hauptstadt Santiago wieder Strom. Die Ursache für den Stromausfall sei noch nicht geklärt.
In der Hauptstadt, wo rund sechs Millionen Menschen leben, fielen die U-Bahn, Ampeln und Telefonverbindungen aus. Flughafen und Krankenhäuser konnten den Ausfall mit Notstromaggregaten überbrücken. Auch viele Abendveranstaltungen fielen aus. Ein Konzert des Popstars Ricky Martin konnte jedoch dank eigener Stromversorgung der Konzerthalle stattfinden.
Auch Kupferminen des weltweit größten Kupfer-Exporteurs Chile waren vom Stromausfall betroffen. Der Konzern "Angloamerican" teilte mit, die Arbeiten in der Mine Los Bronces hätten unterbrochen werden müssen. Die staatliche "Codelco" berichtete von Ausfällen in zwei Minen.
200 Menschen plündern Supermarkt
Zu einem Zwischenfall kam es im Norden von Santiago, wo ein Supermarkt geplündert wurde. Etwa 200 Menschen seien im Schutz der Dunkelheit in die Kaufhalle eingedrungen, sagte ein Polizist im Staatsfernsehen. Die alarmierte Polizei sei mit Steinen und Schüssen empfangen worden, ein Mann sei festgenommen worden.