Bilanz von Morakot:Taifun, Erdrutsche, Erdstöße

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Eine Schneise der Verwüstung hat der Taifun Morakot im Osten Asiens hinterlassen. Allein in Taiwan starben bislang 63 Menschen.

In Ostasien ist es in den vergangenen Tagen zu einer Reihe von Naturkatastrophen gekommen. Nach den jüngsten Erdbeben rechnen Wissenschaftler aber nicht - wie zunächst befürchtet - mit einem Tsunami.

Im meterhohen Schlamm steckt die Statue eines Buddhas nachdem der TaifunMorakotin der Region Kaohsiung im Süden Taiwans große Wassermengen auf die Erde geschickt und diese ins Rutschen gebracht hat. (Foto: Foto: Reuters)

Mittlerweile sind im Süden Taiwans zwei Tage nach den verheerenden Erdrutschen in einer Bergregion etwa 700 Überlebende gefunden worden. Die Bewohner von vier Dörfern hätten sich auf höher gelegenes Gelände gerettet, ehe die Schlamm- und Geröllmassen ihre Häuser unter sich begraben hätten, sagte ein an den Rettungsarbeiten beteiligter Armeeangehöriger.

Gefunden dank Satellitentelefon

Die Geflüchteten seien mit Satellitentelefonen ausfindig gemacht worden. "Wir müssen sie nicht retten. Wir müssen ihnen nur Lebensmittel schicken." Viele Menschen würden jedoch noch immer vermisst. Die Rettungsarbeiten gehen weiter.

Ausgelöst worden war die Schlammlawine durch den Taifun Morakot, der am Wochenende über die Insel hinweggepeitscht war. Morakot und der Tropensturm Etau haben in den vergangenen Tagen mehr als 100 Menschen in Asien das Leben gekostet, 63 davon alleine in Taiwan.

Die heftigen Regenfälle lösten auch an der Ostküste von China Erdrutsche und Schlammlawinen aus. In Pengxi in der Provinz Zhejiang wurden sieben Wohnhäuser am Fuß eines Berges zerstört, wie ein Sprecher der Gemeindeverwaltung mitteilte.

Zwei schwere Erdstöße haben nach dem Taifun am Wochenende den Indischen Ozean und den Großraum der japanischen Hauptstadt Tokio erschüttert.

Nach dem Beben der Stärke 7,6 auf den zu Indien gehörenden Andamanen-Inseln wurde in der Nacht zum Dienstag in mehreren Ländern vor einem Tsunami gewarnt, der jedoch ausblieb.

Berichte über größere Schäden und Tote gab es zunächst nicht. Allerdings wurden in Japan, wo das Beben eine Stärke von 6,5 erreichte, 81 Menschen zumeist leicht verletzt.

"Wir sind alle so schnell wie möglich nach draußen gerannt und aus Furcht vor einem weiteren Beben nicht wieder in die Häuser zurückgekehrt", sagte Subhasis Paul, der auf der Insel Diglipur im Norden der Andamanen einen Laden betreibt.

Die Menschen hätten einander aus den Häusern geholt und die Gebäude in rasender Eile verlassen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite über die Auswirkungen des Bebens in Japan.

Dagegen wurde nach dem Beben im Großraum Tokio an der japanischen Pazifikküste ein leichter Tsunami verzeichnet.

Ein Militärhelikopter versorgt flutgeschädigte Menschen in Taiwan (Foto: Foto: Reuters)

Die Behörden warnten angesichts der von den Wassermassen des Tropensturms Etau aufgeweichten Böden vor Schlammlawinen und Überschwemmungen. 13 Menschen starben in dem Tropensturm.

Erdrutsch auf Autobahn

Die Autobahn zwischen Tokio und Nagoya wurde nach einem Erdrutsch gesperrt, Schnellverkehrszüge stellten vorübergehend den Betrieb ein. Das Atomkraftwerk in Hamaoka schaltete sich automatisch ab.

Das Epizentrum des Bebens lag in einer Tiefe von 20 Kilometern etwa 150 Kilometer südwestlich von Tokio. Japan ist im weltweiten Vergleich eine der seismisch aktivsten Regionen. Rund 20 Prozent der weltweiten Erdbeben mit einer Stärke von sechs oder mehr werden in Japan registriert.

Erdstöße der Stärke 7,6 werden von der US-Erdbebenwarte USGS als größeres Beben eingestuft und können umfangreiche und schwere Schäden anrichten. Weihnachten 2004 hatte ein massives Beben im Indischen Ozean einen Tsunami ausgelöst, der rund 228.000 Menschen in Asien das Leben kostete.

Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben der USGS 260 Kilometer nördlich von Port Blair, der Hauptstadt des indischen Unionsterritoriums Andamanen und Nikobaren. Die Tiefe betrug 33 Kilometer. Nach den Erdstößen erließen die Behörden zunächst für Indien, Birma, Indonesien, Taiwan und Bangladesch eine Tsunami-Warnung, die später zurückgenommen wurde.

In einer Erklärung der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde hieß es, Messungen des Meeresspiegels deuteten darauf hin, dass kein bedeutender Tsunami entstanden sei.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/abis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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