Nach tödlichem Unfall:Betonplatte offenbar mit Absicht falsch montiert

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Ein Betonteil einer Lärmschutzwand liegt auf der A3. (Foto: Daniel Evers; WupperVideo/dpa)

Das hat ein Gutachten ergeben, nachdem ein Teil einer Lärmschutzwand auf der Autobahn bei Köln eine Autofahrerin erschlagen hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Nach dem tödlichen Unfall mit einer Betonplatte aus einer Lärmschutzwand auf der A 3 bei Köln geht die nordrhein-westfälische Straßenbauverwaltung Straßen.NRW von einem "mit Absicht herbeigeführten Mangel" aus. Bei der Montage 2007 sei die Platte aus Platzgründen nicht fachgerecht angebracht worden, teilt der Landesbetrieb nach ersten Untersuchungen am Dienstag mit.

Die 2,50 mal 5,30 Meter große und vier bis fünf Tonnen schwere Betonplatte war am Freitag auf das Auto einer 66-jährigen Kölnerin gestürzt, die noch am Unfallort starb. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt eingeleitet.

Nach dem Unfall hat ein von der Staatsanwaltschaft beauftragter Gutachter mindestens ein weiteres absturzgefährdetes Teil entdeckt. Er dokumentierte in seinem Vorabgutachten einen bereits verbogenen Schweißanschluss mit erhöhter Rissgefahr an einer benachbarten Betonplatte. Die gefährlichen Bauteile sollten schnellstmöglich ausgebaut und als Beweismittel gesichert werden, empfahl der Gutachter.

Sechs weitere Platten betroffen

In seinem Vorgutachten stellte der Ingenieur fest, dass manche Betonplatten rund um die Unglücksstelle korrekt angebracht wurden und andere - darunter die abgestürzte - nicht. Neben einer abgebrochenen Schraube fand er eine deutlich zu kleine Unterlegscheibe. Zudem sei eine nicht geeignete "angeschweißte Hammerkopfschraube" verbaut worden. "Die vorgefundene Konstruktion entspricht nicht der Ausführungsplanung", heißt es in einer Mitteilung von Straßen.NRW.

Die gleiche Konstruktion wurde demnach an sechs weiteren Lärmschutzplatten verbaut, die nun entfernt werden. Solange sei der Verkehr auf den beiden äußeren Fahrspuren gesperrt. Bei der letzten Prüfung der Platten im September 2017 sei der Mangel nicht aufgefallen. Es gebe derzeit keine Hinweise, dass auch Lärmschutzwände an anderen Orten in NRW betroffen seien, dennoch werde der Landesbetrieb dies überprüfen. Außerdem werden die Kommunen und das Bundesverkehrsministerium informiert, um auch bundesweit ähnliche Konstruktionen zu ermitteln.

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