Berlin:Toter Säugling verhungert und verdurstet

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Der kleine Junge, dessen Leiche vor knapp einer Woche in Berlin gefunden wurden, ist verhungert und verdurstet. Die Mutter des Babys und deren Lebensgefährte befinden sich in Untersuchungshaft.

Der kleine Leichnam trug eine blaue Mütze mit der Aufschrift "Mami's Liebling": Der kleine Junge aus Berlin, dessen Körper vor knapp einer Woche gefunden wurden, ist der Obduktion zufolge verhungert und verdurstet. "Das Baby wurde nicht versorgt", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Mutter und deren Lebensgefährte sitzen in Untersuchungshaft.

Die 20-Jährige und ihr ein Jahr älterer Freund waren am Sonntag festgenommen worden. Der Mann ist nicht der Vater des Kindes. Sie hätten die Vorwürfe eingeräumt, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Sie wirft dem Paar Totschlag durch Unterlassen vor. Es würde aber noch geprüft, ob möglicherweise auch Anklage wegen Mordes erhoben werden kann, sagte der Sprecher.

Eine Frau hatte den wenige Tage alten Säugling in einer Plastiktüte in einer Grünanlage am Rande einer Plattenbau-Siedlung in Berlin-Hellersdorf entdeckt. Die Verdächtigen sollen ganz in der Nähe wohnen. Die Wohnung in dem fünfgeschossigen Bau wurde inzwischen versiegelt.

Ob das veröffentlichte Foto der Mütze auf die Spur der Mutter und ihres Lebensgefährten führte, wurde nicht bestätigt. Aus Ermittlerkreisen hieß es jedoch, man sei über die Babykleidung an die Verdächtigen herangekommen. "Das war ganz klassische Ermittlungsarbeit", hieß es.

Aus Ermittlerkreisen war zudem zu erfahren, dass die Mutter bislang in schwierigen sozialen Verhältnissen gelebt habe. Die 20-Jährige soll bereits mehrere Kinder haben, die nicht bei ihr lebten.

Am Fundort des toten Kindes waren am Montag zahlreiche Plüschtiere und Kerzen aufgestellt worden. Auch auf Zetteln und Kärtchen wurde Anteilnahme bekundet. In einem zweiten ähnlichen Fall laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren: Am 5. April war in einem Altkleider-Container in Neukölln ein totes Mädchen entdeckt worden. Die Leiche dieses Säuglings war schon stark verwest. Die Mutter wurde laut Staatsanwaltschaft noch nicht gefunden.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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