Berlin:Mann verschenkt vergifteten Schnaps an Weihnachtsmarktbesucher

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Sie wollten sich in Weihnachtsstimmung bringen - und wurden offenbar Opfer eines Giftanschlages: Ein Unbekannter hat auf Berliner Christkindlmärkten Gratis-Spirituosen verteilt. Nach dem Genuss der Getränke litten die Beschenkten unter schweren Vergiftungserscheinungen.

Gefährliche Gaben: Ein Unbekannter hat auf zwei Berliner Weihnachtsmärkten wildfremden Menschen vergiftete Spirituosen angeboten. Zwei Personen mussten nach dem Konsum der Gratis-Getränke im Krankenhaus behandelt werden.

Zunächst sprach der Mann nach Polizeiangaben am Donnerstagabend auf dem Christkindlmarkt am Breitscheidplatz in Charlottenburg zwei ausländische Studenten an. Mit der Begründung, er wolle mit ihnen auf die Geburt seiner Tochter anstoßen, bot der Unbekannte dem 26 Jahre alten Mann und seiner 24-jährigen Begleiterin kleine Schnapsfläschchen an.

Kein Hinweis auf terroristischen Hintergrund

Kurz nach dem Trinken litten die beiden Studenten unter starken Krampfanfällen und Erbrechen. Die 24-Jährige wurde bewusstlos und musste stationär ins Krankenhaus gebracht werden.

Später soll der gleiche Mann nach demselben Muster drei jungen Frauen auf dem Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz Fläschchen mit Spirituosen angeboten haben. Alle drei mussten sich übergeben und litten unter Bewusstseinsstörungen. Eine der Frauen wurde stationär in einem Krankenhaus behandelt.

Mittlerweile hätten die erkrankten Frauen jedoch wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden können, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei zu sueddeutsche.de. Die Spirituosenfläschchen seien teilweise sichergestellt worden und würden nun untersucht. Worum es sich bei der Substanz handelt, die den Getränken beigemischt war, könne derzeit nur spekuliert werden.

Auch die Hintergründe der Giftattacken sind demnach völlig unklar. Terrorwarnungen habe es im Vorfeld nicht gegeben, betonte der Sprecher gegenüber sueddeutsche.de, man gehe deshalb auch nicht von einem derartigen Motiv aus. Die Taten hätten sich "absolut überraschend und unvorhergesehen" ereignet.

Bislang existiert nur eine vage Täterbeschreibung: Demnach ist der Unbekannte etwa Mitte 40 und circa 1,80 Meter groß sein. Er soll kurze, dunkelblonde Haare haben. Die Ermittler hoffen, über die Aussagen von weiteren Personen, die von dem Mann angesprochen wurden, aber nicht auf sein Angebot eingegangen sind, ein konkreteres Täterbild zu bekommen.

Die Polizei hat die Besucher von Weihnachtsmärkten in der Hauptstadt zu besonderer Wachsamkeit aufgerufen.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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