Bergwerksunglück in Kolumbien:"Ich fühlte die Flammen"

In der Nähe von Medellin hat sich ein Bergwerksunglück ereignet. Die Rettungsmaßnahmen für die Kumpel laufen, mehr als 50 Menschen sollen bei Explosion umgekommen sein.

Bei einem schweren Bergwerksunglück in Kolumbien sind vermutlich mehr als 50 Arbeiter verschüttet und getötet worden. Nach Befürchtungen der Behörden könnten es 72 Bergarbeiter sein, die ihr Leben verloren haben.

Hinterbliebene warten am Katastrophenort verzweifelt auf Lebenszeichen. (Foto: dpa)

Die Suche nach ihnen wurde am Donnerstagabend vorübergehend eingestellt, 16 Leichen wurden bislang geborgen. Vor der Grube San Fernando südlich von Medellin versammelten sich Angehörige der Vermissten und hofften auf ein Lebenszeichen.

Es wurde vermutet, dass Methangas zu der Explosion am späten Mittwochabend geführt hatte. Die Detonation ereignete sich in einem langen Zugangstunnel, der in 150 Meter Tiefe führt, als gerade Schichtwechsel in der Grube war. Dadurch waren 70 bis 80 Arbeiter in dem Bergwerk, normalerweise arbeiten dort 600 Kumpel.

Anwohner berichteten, die Explosion unter Tage sei bis nach Amagá zu spüren gewesen. Dem Bergwerk soll eine Entlüftungsanlage für gefährliche Gase gefehlt haben. Dennoch hatte die Mine noch in der vergangenen Woche eine Sicherheitsprüfung bestanden.

Kolumbianische Bergwerke, von denen viele illegal sind, gelten als besonders gefährlich. Die von dem Unglück betroffene Kohlegrube war jedoch eine der wenigen legalen Anlagen und galt als verhältnismäßig sicher.

Zwei verletzte Arbeiter konnten sich in Sicherheit bringen. "Ich spürte die Explosion und wie sie mich in die Luft hob. Ich fühlte die Flammen", berichtete der 31-jährige Walter Restrepo, der im Krankenhaus vom Fernsehsender RCN interviewt wurde. Beim bislang schwersten Grubenunglück in Kolumbien wurden 1977 insgesamt 85 Arbeiter getötet.

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