Tagelanger Starkregen hat im Osten Australiens die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten und die Evakuierung ganzer Ortschaften ausgelöst. Die Behörden stuften am Sonntag die Lage in Teilen des bevölkerungsreichsten Bundesstaat New South Wales als Naturkatastrophe ein und ließen Menschen nachts aus ihren Häusern in Sicherheit bringen. "Eine Situation, wie es sie nur einmal in 100 Jahren gibt", sagte die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten australischen Bundesstaats, Gladys Berejiklian.
Tausende Menschen in Sydney und Umgebung waren zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen. Bis Montag gab es laut Behörden 20 Evakuierungsbefehle. 18 000 Menschen wurden nach Angaben von Berejiklian, in Sicherheit gebracht, davon 15 000 in der Küstenregion nördlich von Sydney und 3000 in West-Sydney. In Australien ist bereits von einer "Jahrhundertflut" die Rede.
In der Gegend um Port Macquarie etwa 350 Kilometer nördlich von Sydney hatte es mancherorts in sechs Tagen fast 900 Liter pro Quadratmeter geregnet. Dies entspricht etwa dem eineinhalbfachen Jahresniederschlag Berlins. "Ich habe noch nie einen solchen Regen gesehen. Ich habe bei vielen Überschwemmungen mitgearbeitet, und dies ist die größte, mit der ich je in meiner Laufbahn zu tun hatte", sagte der Chef des Katastrophenschutzes von New South Wales dem nationalen Radiosender ABC.
Nach Aussage des australischen Ministers für Notfallmanagement könnte der Starkregen noch zwei Tage andauern. Bis zu 54 000 Einwohner von New South Wales könnten von den Fluten betroffen werden. Insgesamt gab es bis Montag 40 Flutwarnungen. Einige Orte der mittleren Nordküste erlebten die schlimmsten Fluten seit 1929, hieß es weiter.