Ausbruch aus mexikanischer Haftanstalt:Sieben Gefängnismitarbeiter nach Flucht von "El Chapo" in Haft

Lesezeit: 1 Min.

  • Nach der spektakulären Flucht des Drogenbosses "El Chapo" aus einem mexikanischen Gefängnis wurden sieben Mitarbeiter der Haftanstalt inhaftiert.
  • Mexikos Präsident zeigt sich zuversichtlich, dass El Chapo bald wieder gefasst wird.
  • Zweieinhalb Wochen vor der Flucht hatten die USA einen Auslieferungsantrag gestellt.
  • Bei seiner Flucht hatte der Drogenboss womöglich 18 Minuten Vorsprung.

Gefängnismitarbeiter in Haft

Nach der spektakulären Flucht des Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán aus einem mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis sind sieben Gefängnismitarbeiter beschuldigt und inhaftiert worden. Die Verdächtigen seien in ein Bundesgefängnis gebracht worden, teilten die mexikanischen Behörden am Freitag mit.

Am vergangenen Sonntag waren zunächst 22 Mitarbeiter festgenommen worden, unter ihnen der Gefängnisdirektor; ob dieser nun auch in Haft kam, wurde nicht mitgeteilt. Die Behörden gehen davon aus, dass der Drogenboss Helfer beim Gefängnispersonal hatte.

Mexiko-Stadt
:Die Helfer des "El Chapo"

Nach der Flucht des Drogenbosses "El Chapo" wurden der Gefängnisdirektor und weitere Beamte entlassen.

Mexikos Präsident verspricht Festnahme von El Chapo

Präsident Enrique Peña Nieto zeigte sich nach seiner Rückkehr von einem Besuch in Frankreich zuversichtlich, dass Guzmán wieder gefasst werde. Der "Fehler des Ausbruchs" könne nur dadurch wieder gut gemacht werden, dass der Entflohene wieder in Haft komme.

"Mit Mut, Courage und Entschlossenheit haben wir ihn gefasst, auf die gleiche Weise werden wir ihn erneut festnehmen", sagte Peña Nieto. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft setzte ein Kopfgeld in Höhe von 60 Millionen Pesos (etwa 3,4 Mio Euro) auf ihn aus.

USA hatten Auslieferungsantrag gestellt

Die USA haben sich zweieinhalb Wochen vor der Flucht El Chapos um dessen Auslieferung bemüht. Ein entsprechender Antrag sei am 25. Juni gestellt worden, teilte das Büro von Mexikos Generalstaatsanwältin Arely Gómez am Donnerstagabend (Ortszeit) mit.

El Chapo soll 18 Minuten Vorsprung gehabt haben

Der Chef des berüchtigten Drogenkartells Sinaloa war am 11. Juli durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus der Anstalt Altiplano geflohen. Dabei soll Guzmán mindestens 18 Minuten Vorsprung vor seinen Verfolgern gehabt haben. So lange habe es gedauert, bis jemand den Ausbruch des gefürchteten Drogenbarons aus dem Gefängnis 90 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt bemerkt habe, sagten zwei mexikanische Abgeordnete. Sie verwiesen dabei auf Angaben, die sie vom nationalen Sicherheitsbeauftragten Monte Alejandro Rubido erhalten hätten.

Ein Mitarbeiter der nationalen Sicherheitskommission wollte diese Zeitangabe zunächst nicht bestätigen. Er sagte jedoch, dass er nicht glaube, dass so viel Zeit zwischen Flucht und Alarm vergangen sei.

Der 58-Jährige, zeitweise der meistgesuchte Verbrecher der Welt, war im Jahr 1993 in Guatemala geschnappt worden, konnte aber acht Jahre später ein erstes Mal aus dem Gefängnis ausbrechen. Nach 13 Jahren auf der Flucht fassten ihn mexikanische Fahnder schließlich im Februar 2014 mit Hilfe der US-Drogenbehörde in einem Badeort des Bundesstaats Sinaloa.

© SZ vom 20.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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