Anschlag auf BVB-Bus:Festgenommener war nicht an BVB-Anschlag beteiligt

Die Bundesanwaltschaft hat allerdings trotzdem Haftbefehl gegen ihn beantragt - wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Nach dem Anschlag auf die Mannschaft von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat die Bundesanwaltschaft Haftbefehl gegen einen festgenommenen Iraker beantragt - aber nicht wegen Beteiligung an dem Anschlag selbst. Dafür hätten sich bislang keine Belege ergeben. Der 26-Jährige steht aber im Verdacht, Mitglied des sogenannten Islamischen Staats (IS) zu sein und im Irak eine IS-Einheit angeführt zu haben.

Aufgabe seiner Einheit sei es gewesen, Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorzubereiten. Der Beschuldigte wird heute Vormittag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt.

Wie der Anschlag ablief

Der Mannschaftsbus des BVB wurde am Dienstagabend gegen 19.15 Uhr angegriffen. Drei Sprengsätze explodierten, als der Bus vom Mannschaftshotel im Dortmunder Stadtteil Höchsten in Richtung Stadion losfuhr. Eineinhalb Stunden später hätte das Champions-League-Spiel gegen den AS Monaco beginnen sollen.

Die Sprengsätze waren hinter einer Hecke an der Ausfahrt des Hotels versteckt. Durch die Wucht der Explosion zersplitterte das Sicherheitsglas auf der rechten Seite des BVB-Busses, der Innenverteidiger Marc Batra wurde dabei schwer verletzt. Er erlitt einen Speichenbruch und Fremdkörper-Einsprengungen am rechten Handgelenk. Außerdem wurde ein Polizist verletzt, der den Mannschaftsbus auf einem Motorrad begleiten sollte. Er erlitt ein Knalltrauma und einen Schock. Die Partie wurde nach dem Anschlag abgesagt.

Am Tatort fanden die Ermittler ein Bekennerschreiben, demzufolge ab sofort Sportler und andere Prominente "in Deutschland und anderen Kreuzfahrer-Nationen" auf einer "Todesliste des Islamischen Staates" stünden. Die Bundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen, durchsuchte bei zwei Verdächtigen die Wohnungen und nahm den 26-jährigen Iraker fest.

© SZ.de/dpa/ewid/vbol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Dortmund
:Was über den Anschlag auf den BVB-Bus bekannt ist - und was nicht

Die Polizei hat zwei Verdächtige aus der islamistischen Szene im Visier. Ihre Wohnungen wurden durchsucht, einer von ihnen wurde festgenommen.

Von Georg Mascolo und Jana Stegemann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: