Amoklauf in Texas:Mann erschießt acht Menschen in Einkaufszentrum

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Menschen strömen aus dem Einkaufszentrum in Allen, Texas, in dem ein Mann acht Menschen erschossen hat. (Foto: LM Otero/AP)

Ein Polizist, der zufällig in der Nähe ist, tötet den Täter. Unter den Opfern des jüngsten Amoklaufes in den USA sind auch Kinder.

Bei einem Amoklauf in einem Einkaufszentrum im US-Bundesstaat Texas hat ein Schütze acht Menschen getötet. Die Tat ereignete sich am Samstag in Allen, einem Vorort der Stadt Dallas. Ein Polizist, der zu dem Zeitpunkt zufällig vor Ort war, habe den mutmaßlichen Täter erschossen, bevor es weitere Todesopfer hätte geben können, teilten die örtlichen Behörden am Samstagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz mit. Sieben Verletzte würden noch im Krankenhaus behandelt, drei von ihnen seien in einem kritischen Zustand. Die Verletzten seien zwischen fünf und 61 Jahre alt.

Die Fernsehsender CNN und Fox News berichteten am Sonntag unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass es sich bei dem mutmaßlichen Schützen um einen 33 Jahre alten Mann handelte. Washington Post und Wall Street Journal meldeten, der Mann habe in einem Hotel in der Umgebung gewohnt und bei der Attacke mehrere Waffen bei sich gehabt. In dem Hotel sei weitere Munition gefunden worden. Die Ermittler gingen unter anderem Hinweisen auf einen möglichen rechtsextremen Hintergrund nach, berichteten beide Blätter. Die Ermittlungen stünden aber noch am Anfang, und das Motiv des Täters sei noch nicht abschließend geklärt.

Man gehe davon aus, dass der Täter alleine gehandelt habe, sagte der Polizeichef

Nach Polizeiangaben hörte ein Polizist, der zu dem Zeitpunkt in anderer Sache im Einsatz war, am Samstagnachmittag Schüsse in dem Einkaufskomplex. Der Beamte sei sofort eingeschritten, habe den Schützen gestellt und "ausgeschaltet". Man gehe davon aus, dass dieser alleine gehandelt habe, sagte der Polizeichef von Allen, Brian Harvey. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Genauere Angaben zum Täter machten die Behörden zunächst nicht.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen aus dem großflächigen Einkaufskomplex geführt wurden. Augenzeugen berichteten dem Sender CNN, sie hätten Dutzende Schüsse gehört und einen schwarz gekleideten Mann gesehen, der um sich gefeuert habe. Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, bezeichnete die Tat in einer schriftlichen Stellungnahme als "unsägliche Tragödie". Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden. Die Regierungszentrale stehe mit den Strafverfolgungsbehörden und den örtlichen Stellen in Kontakt, um Unterstützung anzubieten.

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Die USA sind seit langem mit einem gewaltigen Ausmaß an Waffengewalt konfrontiert. Amokläufe und tödliche Schießereien gehören zum Alltag. Größere Attacken dieser Art - etwa an Schulen, in Supermärkten, Kirchen, Nachtclubs oder bei großen öffentlichen Veranstaltungen - führen regelmäßig zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts. Bislang ohne jeden Erfolg.

Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich und im großen Stil im Umlauf. Biden fordert immer wieder strengere Waffengesetze und hat in seiner Amtszeit bestimmte Regelungen leicht verschärft. Ohne substanzielle Gesetzesänderungen sehen Experten allerdings keine Chance auf echte Veränderungen. Um die durchzusetzen, wären Biden und seine Demokraten jedoch auf die Kooperationsbereitschaft der Republikaner im Kongress angewiesen - und die ist bei diesem Thema nicht in Sicht.

Erst vor wenigen Tagen hatte es ebenfalls in Texas einen aufsehenerregenden Fall von brutaler Waffengewalt gegeben: Ein 38-Jähriger hatte in einer Kleinstadt nahe Houston fünf Nachbarn erschossen, darunter ein Kind. Die Nachbarn hatten ihn zuvor gebeten, nicht mehr in seinem Vorgarten herumzuschießen, damit ihr Baby schlafen könne. Statt Ruhe zu geben, ging der angetrunkene Mann wenig später mit einem Gewehr hinüber und verübte das Blutbad.

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