Amoklauf in Rio de Janeiro:"Wie im Horrorfilm"

Nach dem Amoklauf mit 13 Toten an einer Schule in Rio des Janeiro rätselt ganz Brasilien über das Motiv des Todesschützen.

Peter Burghardt

Am Tag danach lagen Blumen, Kreuze und Briefe vor der Schule des Todes, dazu brannten Kerzen. Zehn Mädchen und zwei Jungen der Escola Muncipal Tasso da Silveira im Westen von Rio de Janeiro waren am Donnerstagmorgen von einem ehemaligen Schüler erschossen und elf weitere verletzt worden.

Der 23-jährige Wellington Menezes de Oliveira stürmte mit Pistolen ins Zimmer einer achten Klasse. Als die Polizei eintraf, jagte sich der Amokläufer eine Kugel in den Kopf, sonst wäre sein Gemetzel wohl weitergegangen. Zeugen kamen sich vor "wie im Horrorfilm".

Menezes hinterließ einen wirren Abschiedsbrief und bat darum, dass seine Leiche nur mit Handschuhen angefasst und sein Haus einer Tierschutzorganisation zur Verfügung gestellt werde. Menezes war Waise und arbeitslos, er galt als Einzelgänger. Seine Schwester berichtete, er habe die meiste Zeit im Internet verbracht und gerne fundamentalislamische Seiten besucht. Religiöse Motive schlossen Experten zunächst aus.

Für Brasilien ist es "eine einzigartige Tragödie", wie Erziehungsminister Fernando Haddad sagte. Ein solches Massaker in einer Schule hatte es im größten Land Lateinamerikas noch nie gegeben. Die Polizei will nun wissen, wer Menezes das Schießen lehrte. Die Beerdigungen der Opfer fanden bereits am Freitag statt.

© SZ vom 09.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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