Gewalt im Amateur-Fußball:Polizei ermittelt nach Kreisligaspiel in Duisburg

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Nach Attacken gegen zwei Schiedsrichter bei einem Amateur-Fußballspiel in Duisburg rechnen Verbandsvertreter mit "drastischen Strafen". (Foto: Niels P. Jørgensen)
  • In Duisburg ist es am Wochenende bei einem Kreisliga-Fußball-Spiel zu Jagdszenen gekommen, bei denen Spieler Schiedsrichter attackierten.
  • Nun ermittelt die Polizei in dem Fall wegen gefährlicher Körperverletzung.
  • Der Fußballverband Niederrhein will mit harten Strafen reagieren. Bereits am Mittwoch soll der Fall vor dem zuständigen Kreissportgericht verhandelt werden.
  • Der Verein, von dessen Spielern die Angriffe ausgegangen waren, hat sich inzwischen auf Facebook entschuldigt und sich von den betroffenen Spielern distanziert.

Immer wieder werden Schiedsrichter im Amateur-Fußball Opfer von verbalen und körperlichen Angriffen. Am vergangenen Wochenende hat sich in Duisburg ein besonders schwerer Fall ereignet: Nach Attacken gegen zwei Schiedsrichter bei einem Kreisligaspiel ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen einen Co-Trainer und zwei Spieler, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Am Samstag hatten sich die Vereine TuS Asterlagen und Büdericher SV um den Aufstieg in die Kreisliga A gegenüber gestanden. In der 78. Minute, es stand 3:0 für die Heimelf aus Asterlagen, kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Spielern. Der Schiedsrichter zeigte kurz nach einander zwei Asterlagener Spielern die rote Karte wegen einer Tätlichkeit. Daraufhin soll nach Angaben von Staffelleiter Peter Heinisch einer der beiden den Schiedsrichter attackiert und ins Gesicht geschlagen haben. Ein Mann habe auf einen Linienrichter eingetreten.

Gäste-Trainer Stefan Tebbe sagte der NRZ: "Der Schiedsrichter wurde ins Gesicht geschlagen, einer der Assistenten per Karatesprung zu Boden gebracht. Von meinen Spielern wurde Jan Busch geschlagen. Wir haben versucht die Schiedsrichter zu schützen." Kreis-Schiedsrichter-Obmann Jakob Klos sagte: "Solch ein Ding habe ich noch nicht erlebt. Das war von allen Beteiligten hochgradig asoziales Verhalten."

Auf Fotos des Spiels, die die WAZ veröffentlichte, sind regelrechte Jagdszenen zu sehen. Die beiden Unparteiischen konnten der Polizei zufolge in einen Vereinsraum flüchten.

Mehrere Streifenwagen waren zu dem Fußballplatz geeilt, um die Lage zu beruhigen. Der Schiedsrichter und der Assistent waren so schwer verletzt worden, dass sie zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden mussten, teilte Schiedsrichter-Obmann Klos mit.

Der Gewaltausbruch soll bereits an diesem Mittwoch vor dem Sportgericht des Fußballkreises in Moers verhandelt werden. Verbandsvertreter rechnen mit "drastischen Strafen" gegen beteiligte Spieler. Nach Angaben des Fußballverbands Niederrhein sind bei der Verhandlung vor dem Kreisportgericht alle Beteiligten als Zeugen geladen. Auch der Verein TuS Asterlagen werde nicht ohne Strafe davonkommen, sagte Peter Heinisch, Staffelleiter beim Fußballkreis Moers.

Auf ihrer Facebook-Seite entschuldigten sich die Kicker vom TuS Asterlagen. Ihr Verein dulde "in keinster Weise solch ein Verhalten und hat unverzüglich entsprechende Schritte gegen die Spieler eingeleitet."

Staffelleiter Heinisch zufolge sind eine Geldstrafe für den Verein sowie Spiel- und Platzverbote möglich. Heinisch hatte am Samstag das Relegationsspiel als offizieller Vertreter beobachtet. TuS Asterlagen hätte das Spiel mit acht Toren Vorsprung gewinnen müssen, um mit der besseren Tordifferenz aufzusteigen.

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