Der Angeklagte aus Oldenburg hatte im vergangenen Jahr 800.000 Euro vom Discounter-Konzern Aldi-Nord gefordert. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, platzierte er in einer Bremer Filiale vergiftete Lebensmittel und machte Kosmetik-Artikel unbrauchbar. Außerdem zerstörte er Kleidungsstücke mit Schwefelsäure. Sein Motiv: Geldprobleme. Verletzt wurde niemand.
Der selbständige Stahlbau-Konstrukteur hatte nach eigenen Angaben kaum noch Aufträge erhalten. Die Idee für die Erpressung kam ihm nach einem Bericht im Fernsehen. "Ich habe das dann weitergesponnen", sagte er den Richtern. In fast 20 Drohbriefen hatte er zwischen März und September 2010 mit der Vergiftung von Lebensmitteln gedroht und seine Pläne auch gleich in die Tat umgesetzt. In einem Erpresserschreiben heißt es: "Es besteht absolute Lebensgefahr für Sie und Ihre Kunden."
Eine geplante Geldübergabe scheiterte, da sich der Angeklagte beobachtet fühlte. Über hundert Polizeibeamte hatten den Erpresser, der sich "Koslowski" nannte, damals gejagt. Am Ende half den Beamten ein Zufall. Nach einem Kreditbetrug war der Computer des 66-Jährigen beschlagnahmt worden. Auf der Festplatte befanden sich die Erpresserbriefe.
Im Prozess hat der Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt und sich entschuldigt. Mit dem Urteil blieben die Richter daher unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die fünfeinhalb Jahre Haft gefordert hatte.