Fast zwei Jahre nach dem Absturz eines Airbus A330 der Air France haben Suchtrupps vor der brasilianischen Küste den Flugdatenrekorder der Maschine geborgen. Die Bergungsspezialisten brachten das Gerät mit Hilfe eines Tauchroboters aus rund 4000 Meter Tiefe an Bord des Schiffes Île de Sein. Mit dem langersehnten Fund kommen die Unfallermittler womöglich einen entscheidenden Schritt bei ihrer Suche nach den Absturzursachen voran.
Der Air-France-Airbus war am 1. Juni 2009 auf dem Linienflug von Rio de Janeiro nach Paris mit 228 Menschen an Bord östlich der zu Brasilien gehörenden Insel Fernando de Noronha ins Meer gestürzt. Alle Insassen der Maschine waren dabei ums Leben gekommen, unter ihnen auch mehr als 20 Deutsche.
Bislang konnte die französische Unfalluntersuchungsbehörde BEA den Unfall nur lückenhaft rekonstruieren, zumal mehrere frühere Suchexpeditionen in der Absturzregion fehlgeschlagen waren. Als sicher gilt, dass die außen am Rumpf angebrachten Pitot-Sonden, die Geschwindigkeit und Höhe messen, in einer Schlechtwetterzone vereisten und keine brauchbaren Daten mehr an die Bordcomputer schickten. Daraufhin fielen zahlreiche automatische Systeme aus. Das Flugzeug hätte aber eigentlich noch von Hand steuerbar sein müssen. Ein großes Rätsel ist deswegen bislang, warum der Ausfall eines Systems offenbar gleich Auslöser des Absturzes gewesen ist.
Der Flugdatenschreiber könnte dieses Rätsel nun endlich lösen, denn er zeichnet zahlreiche wichtige Parameter wie Geschwindigkeit, Höhe, Fluglage oder Steuerimpulse der Piloten auf. Anhand dieser Daten können sich womöglich die letzten Minuten von Flug AF 447 genau rekonstruieren lassen. Ob das jetzt gefundene Gerät allerdings noch brauchbare Daten liefern kann, wird sich erst in einigen Tagen herausstellen, wenn die BEA den Flugschreiber in den Labors in Paris auseinandernimmt. Der Datenschreiber ist allerdings "in einem guten Zustand", erklärte BEA-Chef Jean-Paul Troadec am Sonntagabend.