Bilder aus Afghanistan:"Überall herrscht ein großes Chaos"

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Viele Häuser in den betroffenen Dörfern sind stark zerstört, da sie aus Lehm bestehen. (Foto: -/AFP)

Ein heftiges Erdbeben erschüttert eine abgelegene Bergregion an der afghanisch-pakistanischen Grenze. Bilder aus der Region zeigen die Zerstörung.

Taliban bitten um Hilfe

(Foto: AP/AP)

Nach einem schweren Erdbeben am späten Dienstagabend (Ortszeit) mit einer Stärke von mindestens 5,9 liegen Dörfer in der Provinz Paktika an der afghanisch-pakistanischen Grenze in Trümmern. Örtliche Medien berichteten, ein Dorf in den vier betroffenen Distrikten sei komplett zerstört worden. Die militant-islamistischen Taliban, die seit August 2021 wieder in Afghanistan herrschen, beriefen eine Notsitzung des Kabinetts ein.

Erschwerte Rettungsarbeiten

(Foto: dpa)

Die Rettungsarbeiten wurden durch den schlechten Zugang zu der abgelegenen Bergregion erschwert. Daher flogen mehrere Hubschrauber die Unglücksregion an, um den Menschen zu helfen. Ein Regierungssprecher rief Hilfsorganisationen zur Unterstützung auf. Am Mittwoch trafen Helfer des Roten Halbmonds ein.

Die Zahl der Opfer steigt

(Foto: AP/AP)

Nach offiziellen Angaben sind bei den heftigen Erschütterungen mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 600 Bewohner seien verletzt worden, sagte der stellvertretende Taliban-Staatsminister für Katastrophenmanagement, Maulawi Scharafuddin Muslim, am Mittwoch. Der Katastrophenschutz befürchtet unterdessen eine noch höhere Opferzahl.

Häuser und Dörfer zerstört

(Foto: -/AFP)

Ein Augenzeuge berichtete von der Zerstörung in den betroffenen Gebieten. "Überall herrscht ein großes Chaos. Ich habe in einer Stunde hundert Leichen gezählt", sagte der Journalist Rahim Chan Chushal. "Das Grauen ist groß." Eltern könnten ihre Kinder nicht finden, Kinder ihre Eltern nicht. Viele wüssten nicht, ob ihre Angehörigen überlebt haben. Viele Häuser in den betroffenen Dörfern sind außerdem stark zerstört, da sie aus Lehm bestehen - eine günstige, aber alles andere als Erdbebensichere Bauweise. Zudem dürfte das Beben die Bewohner in der Nacht überrascht haben.

Immer wieder schwere Erdbeben in der Region

(Foto: -/AFP)

In der Region am Hindukusch kommt es öfter zu schweren Erdbeben. Dort treffen die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinander. 2015 starben bei einem Erdbeben der Stärke 7,5 in Afghanistan, Pakistan und Indien etwa 400 Menschen.

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