Schöne Kleidung, aber nur für schöne Menschen. Mit dieser Einstellung polarisiert Abercrombie & Fitch (A&F) wie kein anderes Modelabel. Seit jahren verkündet Chef Mike Jeffries , dass er bitte nur attraktive Menschen in seiner Kleidung sehen wolle und A&F daher nur bis Kleidergröße L produziere, jedenfalls für Frauen. XXL-Formate stelle er nur für durchtrainierte Männerkörper her.
Die erste Welle der Empörung richtete sich noch direkt gegen Jeffries. Schließlich sei er selbst ja auch nicht der Hübscheste.
Inzwischen steht jedoch der komplette Laden in der Kritik. Seit Montag verbreitet sich eine Initiative gegen A&F wie ein Lauffeuer im Netz. Unter dem Hashtag #FitchTheHomeless werden Kunden dazu aufgerufen, ihre A&F-Kleidung an Obdachlose zu spenden und so dem Ansehen der Marke zu schaden.
Greg Karber, ein Filmemacher aus Kalifornien, ist der Urheber der Aktion. In einem Youtube-Video fordert er dazu auf, Kleiderschränke nach A&F-Klamotten zu durchsuchen und sie an Obdachlose zu verschenken.
Sein Ziel: Die teuren Klamotten in den Dreck ziehen, indem sie von dreckigen Leuten getragen werden. Menschen ohne festen Wohnsitz werden also nicht mit der Kleidung beschenkt, um ihnen zu helfen - sondern um eine bestimmte Marke zu schädigen.
Es dauerte nicht lange, bis die Kampagne selbst in die Kritik geriet: Die britische Obdachlosenzeitung The Big Issue fragt zum Beispiel: "Macht Karber sich nicht selbst schuldig, indem er die Obdachlosen als Schachfiguren für seine eigene Kampagne benutzt?"
Ein User kommentierte das Youtube-Video sogar mit: "Ich weiß nicht, was unmenschlicher ist, A&F oder dieses Video!? Obdachlose benutzen, um eine Marke zu bestrafen? Vielleicht haben diese Leute ernstere Probleme als Mode."
Auch bei Twitter werden Stimmen laut, die den Gegnern vorwerfen, mit #FitchTheHomeless dasselbe zu machen, was sie A&F vorwerfen: sich über andere stellen, andere ausschließen.