40. Thronjubiläum der dänischen Monarchin:Auf eine Zigarette mit Margrethe

Lesezeit: 2 min

"Diese Aufgabe hat man, solange man lebt": Königin Margrethe II. gilt als beliebteste Monarchin Europas. Ihr Laster - das Rauchen - verkneift sie sich in der Öffentlichkeit. Dänemark feiert derzeit ihr 40. Thronjubiläum, das Volk war immer sehr nett zu ihr. Doch der Erfolg hatte auch Schattenseiten.

Gunnar Herrmann

Viel Zeit für Rauchpausen hatte sie diesmal nicht. Dänemarks Königin Margrethe II., 71, brauchte ihre Hände vor allem zum Winken. Weil es am Wochenende genau 40 Jahre her war, dass sie ihrem Vater Frederik IX. nachfolgte, wurde sie zum Thronjubiläum mit einem wahren Marathon von Umzügen und Galaveranstaltungen gefeiert. Margrethe gilt als die populärste unter den europäischen Monarchen - das konnte man am Wochenende in Kopenhagen auch sehen.

Auch mit ihrem Mann hat sie sich wieder versöhnt: Dänemarks Königin Margrethe II. und Prinz Henrik am Palast-Balkon in Kopenhagen. (Foto: dpa)

Tausende Schaulustige jubelten am Samstag der goldenen, von sechs Pferden gezogenen Kutsche zwischen dem Königsschloss Amalienborg und dem Kopenhagener Rathaus zu. Dort lauschten die Monarchin und ihr in Frankreich geborener Mann Prinz Henrik einem Konzert. Unter den Gästen waren auch die Königspaare aus Schweden und Norwegen.

Das Erfolgsmärchen begann am 27. März 1953. Da war Prinzessin Margrethe Alexandrine Thorildur Ingrid, die von ihrer Familie "Daisy" genannt wird, zwölf Jahre alt, und das Parlament in Kopenhagen änderte die Erbfolgeregeln. Seitdem dürfen die Dänen auch Frauen zum Staatsoberhaupt krönen. Ihren Untertanen hat Margrethe nie Anlass gegeben, die Entscheidung zu bereuen. Sie ist vielseitig begabt, studierte Politik, Geschichte, Archäologie, ist kunstinteressiert und malt. Einziges bekanntes Laster ist das Rauchen - und selbst das verkneift sie sich in der Öffentlichkeit.

Das Volk war immer sehr nett zu seiner Regentin - ganz anders als etwa in Schweden, wo Margrethes Cousin Carl XVI. Gustaf ständig Debatten über sein vermeintlich wildes Privatleben ertragen muss. "Ich hatte so viel Unterstützung von meiner Familie, von den Dänen, von den Menschen in meiner Umgebung. Ich habe wirklich das Gefühl, eine sehr, sehr glückliche Frau zu sein", sagte Margrethe kürzlich vor Journalisten. 80 Prozent der Bürger stehen hinter der Monarchie, so viel Zustimmung erreicht kein anderes Königshaus in Europa.

Selbstkritisches neues Interviewbuch

Ein paar Schattenseiten hatte der Erfolg aber auch. In der Familie ging es nicht immer ganz so harmonisch zu. Da war zum Beispiel die Ehekrise 2002, als Prinzgemahl Henrik sich schmollend auf ein französisches Weinschloss zurückzog, weil er das Dasein im Schatten der Gattin satt hatte. "Ich bin meinem Mann wohl nicht so zur Seite gestanden, wie ich es hätte sollen", sagt Margrethe selbstkritisch in einem neuen Interviewbuch. Am Ende haben sich die beiden aber versöhnt. Auch zu Kronprinz Frederik, der der Mutter vorgeworfen hatte, sie habe sich nicht ausreichend um ihn gekümmert, pflegt Margrethe heute ein gutes Verhältnis. Frederik sei bestens für seine Aufgabe geeignet, erklärte sie. Mit ihm hatte sie am frühen Samstagmorgen noch in Roskilde Kränze am Grab der Vorfahren niedergelegt.

40 Prozent der Dänen fänden es übrigens ganz in Ordnung, wenn Margrethe demnächst in Rente geht. Doch daraus wird nichts. "Diese Aufgabe hat man, solange man lebt", betonte die Königin immer wieder. Am Samstagabend genoss sie jetzt erst mal die Gala im Kopenhagener Konzerthaus, am Sonntag folgten ihre 500. Sitzung mit dem Kabinett, Gottesdienst und ein festliches Abendessen mit der Familie.

© SZ vom 16.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: