Lawinen-Unglück:Retter suchen im Ostallgäu mit Mini-Bagger nach Vermisstem

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Ein Rettungshubschrauber des ÖAMTC am Samstag nahe Innsbruck. Bei den Rettungsarbeiten im deutsch-österreichischen Grenzgebiet waren Einsatzkräfte beider Länder beteiligt. (Foto: dpa)
  • Trotz mäßiger Lawinengefahr sind bei einem massiven Abgang in Deutschland am Samstag mehrere Personen verschüttet worden. Ein Mann starb bei dem Unglück, ein weiterer wurde verletzt.
  • Noch immer wird ein Skitourengeher vermisst. Die Rettungskräfte setzen jetzt Mini-Bagger ein, um die harten Schneemassen bewältigen zu können.
  • Auch im österreichischen Kühtai ist es zu einem tödlichen Lawinenunfall gekommen, bei dem ein Wintersportler ums Leben kam.

In den Ammergauer Alpen an der Grenze zu Österreich haben sich am Samstagnachmittag drei Lawinen gelöst und mindestens fünf Menschen verschüttet. Eine Person starb unter den Schneemassen, eine weitere Person wird noch vermisst. Am Montag wollen die Einsatzkräfte Mini-Bagger bei der Suche einsetzen.

Die Chancen, den noch vermissten Mann im Ostallgäu lebend zu finden, seien "sehr gering", sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Der 42-Jährige aus dem Landkreis Cham war am Samstag während einer Skitour mit fünf weiteren Tourengehern verschüttet worden. Rettungskräfte hatten vier Menschen rechtzeitig aus den Schneemassen befreien können. Eine Person wurde verletzt, drei weitere blieben unverletzt. Bei dem tödlich Verunglückten handelt es sich laut Polizei um einen ebenfalls 42-Jährigen aus Cham.

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Drei Lawinen gingen nach Angaben der Polizei unterhalb des 1764 Meter hohen Gipfels des Schäferblasse ab, auf etwa 1300 Meter Höhe kamen die Schneemassen zum Liegen. Die fünf Menschen, die bereits gefunden wurden, wurden laut Polizei von der südlichsten der drei Gleitlawinen, die alle auf bayerischem Gebiet niedergingen, erfasst. Der Einsatzort liegt nur wenige Hundert Meter von einem Hotel entfernt. Das Gebäude wurde von den Lawinenkegeln nicht erfasst.

Zum Zeitpunkt des Abgangs am Samstag herrschte in den bayerischen Alpen Warnstufe zwei von fünf. Im Einsatz waren laut Polizei Teams der österreichischen Bergrettung und der bayerischen Bergwacht. Die Rettungsarbeiten wurden zusätzlich erschwert, weil die Rettungskräfte zwei wegen Lawinengefahr gesperrte Straßen nicht nutzen konnten und daher per Hubschrauber in das Einsatzgebiet gebracht werden mussten.

Gefahr weitere Lawinenabgänge ist zu Wochenbeginn hoch

Im Unglücksgebiet in den Ammergauer Alpen zwischen der österreichischen Ortschaft Reutte und dem schwäbischen Schwangau ist die Gefahr weiterer Lawinenabgänge auch zu Wochenbeginn nach Einschätzung von Experten hoch. Weil der mehrere Meter hoch liegende Schnee bretthart ist, wollten die Suchtrupps im Laufe des Montags mit einem Mini-Bagger vorsichtig nach dem Vermissten graben.

Auch im etwa 70 Kilometer entfernten Kühtai in Tirol wurde am Samstagabend bei einer weiteren Lawine ebenfalls eine Person erfasst und getötet. Gegen 15.30 Uhr ging die Lawine in sehr steilem Gelände ab, wie die österreichische Polizei mitteilte. Dabei wurde ein 27-Jähriger Tscheche verschüttet, der zuvor mit einem Begleiter auf den 12er Kogel gestiegen war. Er wurde von der Lawine erfasst und laut Polizei etwa 50 Meter mitgeschleift. Er konnte nur noch leblos aus den Schneemassen geborgen werden.

Die beiden tödlichen Lawinenunglücke ereigneten sich am 20. Jahrestag der Lawinenkatastrophe von Galtür, bei der 31 Menschen starben. Nur einen Tag später kamen damals im benachbarten Valzur weitere sieben Menschen durch eine Lawine ums Leben.

© SZ.de/dpa/afp/pvn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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