Fall Bischof Tebartz-van Elst:Zollitsch beklagt "gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem"

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Was geschieht nun mit Tebartz-van Elst? Robert Zollitsch, Chef der Deutschen Bischofskonferenz, scheint Limburgs Bischof nicht mehr für tragbar zu halten. "Die Kirche in Deutschland trägt den Schaden", so Zollitsch. Beide - Zollitsch und Tebartz-van Elst - wollen in Rom mit Papst Franziskus sprechen.

Erzbischof Robert Zollitsch hat seine Kritik am Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bekräftigt. Es gebe in dem Fall ein "gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem. Und die Kirche in Deutschland trägt den Schaden", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz der Bild-Zeitung. Zollitsch hatte sich bereits in den vergangenen Tagen immer wieder klar von Tebartz-van Elst distanziert.

Der Erzbischof nimmt an diesem Montag mehrtägige Gespräche im Vatikan auf. Am Donnerstag hat er eine Audienz bei Papst Franziskus. Dabei will er auch den Fall des Limburger Bischofs erörtern. Zugleich möchte auch Tebartz-van Elst mit dem Heiligen Vater über die Vorwürfe reden. Wann die Gespräche stattfinden, blieb zunächst unklar.

Sowohl Tebartz-van Elst als auch Zollitsch sind bereits am Sonntag in Rom eingetroffen. Der Vatikan-Besuch des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz war bereits seit Längerem geplant. Tebartz-van Elst entschloss sich offenbar recht plötzlich zu der Reise, nachdem immer neue Vorwürfe wegen seiner Amtsführung lautgeworden waren. Er hatte angekündigt, er lege die Entscheidung über sein Amt in die Hände von Papst Franziskus.

Tebartz-van Elst steht wegen der enormen Kosten für den Neubau seines Amtssitzes unter wachsendem Druck. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg einen Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Versicherung gegen ihn beantragt. Architekt Michael Frielinghaus sagte der Süddeutschen Zeitung zudem, der Bischof habe als Bauherr von Anfang an gewusst, "was da für Kosten auf ihn zukommen". Eine "Kostenexplosion" habe es nicht gegeben.

Die Kosten für den Bischofssitz waren ursprünglich offiziell auf 5,5 Millionen Euro veranschlagt. Inzwischen sind sie allerdings auf mindestens 31 Millionen Euro gestiegen. Nach Informationen der Welt am Sonntag könnten die Gesamtkosten sogar auf bis zu 40 Millionen Euro klettern. Die Limburger Stadtverwaltung rechne wegen der durch den Umbau entstandenen Schäden an angrenzenden Straßen und Häuserfassaden mit weiteren Folgekosten.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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