14 Tote in Mexiko:Massaker auf der Party

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Bei einem Überfall in Mexiko sterben 14 Menschen. Noch ist das Motiv unklar, doch der Tatablauf erinnert stark an einen Racheakt aus dem Drogenmilieu. Die Grenzstadt Ciudad Juárez ist verängstigt.

Ein neuerliches blutiges Gemetzel beschäftigt Mexiko. Warum überfiel in der Nacht zum Samstag eine Gruppe Schwerbewaffneter eine Feier in der Grenzstadt Ciudad Juárez und schoss dabei so um sich, dass 14 Partygäste starben und 19 Personen verletzt wurden? Und wer waren diese Männer überhaupt? Die Täter und das Motiv für die Tat seien weiterhin unklar, sagte der Staatsanwalt des mexikanischen Bundesstaats Chihuahua, Carlos Manuel Salas.

Eine blutverschmierte Wand am Tatort in Ciudad Juárez. (Foto: REUTERS)

"Die Opfer feierten im Hof des Hauses eine Party, als maskierte Männer in dunklen Uniformen und mit Gewehren in mehreren Kleinbussen eintrafen, einbrachen und wahllos auf die Menschen innen schossen", sagte ein Polizeibeamter. Die Täter hätten ihre Opfer während der Schießerei beleidigt, berichteten Augenzeugen. Demnach dauerte der Überfall, der um 1:40 Uhr Ortszeit begann, etwa fünf Minuten. Fernsehbilder zeigten Leichen neben in einer Garage. Essensreste lagen zwischen Blutlachen verstreut, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nachbarn brachten Verletzte in Krankenhäuser, weil es nicht genug Rettungswagen gab.

Zwölf Menschen waren noch am Tatort gestorben. Ein weiterer erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen, in der Nacht zu Sonntag starb ein weiteres Überfallopfer auf der Intensivstation. Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigt, da einige der 19 Verletzten in lebensbedrohlichem Zustand waren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren unter den Toten fünf Frauen im Alter von 16 bis 24 Jahren sowie die 30-jährige Besitzerin des Hauses, in dem die Party stattfand.

Der Überfall war bereits das dritte Blutbad dieser Art in diesem Jahr in der an die USA grenzenden Stadt Ciudad Juárez. Der Überfall erinnere an Racheakte im Drogenmilieu, hieß es. Den Medien gegenüber hielten sich die Nachbarn bedeckt. "Bitte geht weg, macht mich nicht verwundbar", sagte eine Frau. "Ich kann nicht reden. Wenn ich es täte, würden die Mörder zurückkehren. Sie haben uns gewarnt."

Ciudad Juárez mit 1,2 Millionen Einwohnern ist eine der Kriminalitätshochburgen Mexikos. In der Stadt an der Grenze zu den USA wurden in den vergangenen drei Jahren rund 6500 Menschen ermordet. Im Norden des mittelamerikanischen Landes gab es in den vergangenen Monaten mehrere ähnliche Gewaltverbrechen, etwa im Juli in der Stadt Torréon, als 18 Gäste einer Party erschossen wurden; in Ciudad Juárez wurden Ende Januar 16 jugendliche Partygäste getötet, Mitte Juni kamen 19 Menschen bei einem Überfall auf eine Drogenentzugsklinik ums Leben.

Landesweit gab es seit Jahresanfang bereits sieben derartige Massaker. In Mexiko liefern sich Drogenkartelle bittere Kämpfe um die Vorherrschaft auf dem Rauschgiftmarkt. Seit Beginn einer Regierungsoffensive gegen den Drogenhandel im Dezember 2006 starben mehr als 28.000 Menschen. Die Regierung unter Präsident Felipe Calderón setzt im Kampf gegen die Drogenbanden zur Unterstützung der Polizei mehr als 50.000 Soldaten ein.

© sueddeutsche.de/AFP/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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