Zufallsfund bei Tierparkbrücke:Polizei entdeckt Granaten und Munition in der Isar

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Spurenvernichtung: Laut Polizei könnte die Munition nach einer Straftat im Wasser versenkt worden sein. (Foto: Polizei)
  • Durch Zufall entdeckt die Münchner Polizei ein in der Isar versenktes Waffendepot. Ein Einbrecher hatte die Beamten - ohne dass er es wusste - zu dem Versteck geführt.
  • Der Mann verriet den Polizisten eine Stelle im Fluss, an der er Gegenstände aus einem Einbruch versteckt hatte.
  • Die Kriminalpolizisten ließen danach tauchen: Neben der Beute fanden sie eine Schreckschusspistole, zwei Übungs-Rauchgranaten, Flak-Geschosse und Kleinmunition.

Von Martin Bernstein, München

Man kann ihn als Münchens ungeschicktesten Einbrecher bezeichnen; und jetzt hat er auch noch die Polizei - unfreiwillig und offenbar, ohne dass er es wusste - zu einem Waffendepot in der Isar geführt.

Bei einem Einbruch in Grünwald Mitte Januar hatte ein Slowake einen Tankbeleg mit Autonummer verloren. So machte ihn die Polizei ausfindig. Bei der Vernehmung im Kommissariat 51 erzählte der Mann, dass er einen Teil der Beute im Isarkanal an der Tierparkbrücke versenkt habe. Die Kriminalpolizisten ließen nach den Gegenständen tauchen - und staunten nicht schlecht: Neben dem Handy und einem Tablet, die der geständige 34-Jährige dort entsorgt hatte, fanden die Polizeitaucher unter anderem eine Browning-Schreckschusspistole, zwei französische Übungs-Rauchgranaten, Flak-Geschosse und Kleinmunition mit einem Gewicht von 3,5 Kilogramm. Außerdem lagen diverse Uhren, goldene Halsketten sowie Modeschmuck in 2,5 Metern Tiefe im schlammigen Untergrund des Isarkanals.

Mit dem Einbruch in Grünwald - so viel steht bereits fest - hat all das nichts zu tun. Doch wie lange Preziosen und Waffen schon im Wasser liegen, kann die Polizei noch nicht sagen. Sie vermutet, dass es sich um Beute aus einer anderen Straftat handelt oder um Gegenstände, die bislang unbekannte Täter bei einem Verbrechen benutzt haben und die sie auf diese Weise loswerden wollten.

Wie die Polizei auf den Zufallsfund stieß

Bei seinem Einbruch am 17. Januar hatte der 34 Jahre alte Täter unter anderem vier Rolex-Uhren im Wert von 40 000 Euro erbeutet. Er hatte sich für ganz besonders clever gehalten und am Tatort Pfeffer verstreut, um Spürhunden die Verfolgung unmöglich zu machen. Dabei war ihm allerdings ein kleiner Zettel aus der Tasche gerutscht: ein datierter Tankbeleg, auf dem er das Kennzeichen eines von ihm gemieteten Autos notiert hatte. So kamen Kriminalhauptkommissar Max Brem, Leiter des Kommissariats 51, und seine Mitarbeiter mühelos auf die Identität und die Münchner Wohnadresse des Slowaken. In der Wohnung konnte ein Teil der Beute sichergestellt werden.

Telekommunikationsartikel, die man hätte orten können, hatte der Mann jedoch im Isarkanal versenkt. Offenbar just an der Stelle, an der schon andere vor ihm ein gutes Versteck vermutet hatten. Und so bargen die Polizeitaucher laut Kriminalobermeister Alejandro Rivera-Medina, der den mysteriösen Fall bearbeitet, sieben Armbanduhren der Marken Royal Swiss, Calvaneo, Comberti und Fossil blue und Schmuck im Wert von 1200 Euro sowie die Munition.

Die Polizei sucht jetzt Personen, die Hinweise auf die im Isarkanal gefundenen Gegenstände machen können (Telefon 089/29 10-0).

© SZ vom 06.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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