Mildes Wetter:Zeckensaison beginnt früher als sonst

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Mit Ausnahme des Landkreises Fürstenfeldbruck ist München von FSME-Gebieten geradezu umzingelt. (Foto: dpa)
  • Die ersten Sonnenstrahlen locken nicht nur die Münchner ins Freie, sondern auch die Zecken hervor.
  • Die Stadt selbst ist zwar nicht als Risikogebiet der Virusinfektion Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ausgewiesen. Doch mit Ausnahme des Landkreises Fürstenfeldbruck ist München von FSME-Gebieten geradezu umzingelt.
  • Das Gesundheitsministerium empfiehlt, mit einer Impfung vorzubeugen. Die Kosten würden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, so Gesundheitsministerin Melanie Huml.

Von Fridolin Skala, München

Auch wenn sich das Wetter nun wieder etwas eingetrübt hat, in den vergangenen Februarwochen war es ungewöhnlich warm. Dabei lockten die Sonnenstrahlen nicht nur die Münchner ins Freie, sondern auch die Zecken hervor. Die Stadt selbst ist zwar nicht als Risikogebiet der Virusinfektion Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ausgewiesen. Doch mit Ausnahme des Landkreises Fürstenfeldbruck ist München von FSME-Gebieten geradezu umzingelt. In ihnen lauern die Zecken im Gras, auf Sträuchern und im Unterholz. Spaziergänger, Sportler und Jäger sollten deshalb schon jetzt aufpassen und lange Kleidung tragen, rät das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Auch Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) warnt: "Zwar beginnt die Zeckensaison in der Regel erst im Frühjahr. Bei milden Temperaturen können Zecken aber auch vorher aktiv sein."

Nicht jeder Zeckenstich führt automatisch zu einer Infektion, bei den meisten mit FSME infizierten Menschen treten gar keine Krankheitssymptome auf. Wird man doch krank, bekommen die Betroffenen meist grippeähnliche Symptome und Fieber. Richtig gefährlich wird es bei einer Entzündung von Gehirn, Hirnhäuten oder des Rückenmarks, die das Virus auslösen kann. Das Gesundheitsministerium empfiehlt, mit einer Impfung vorzubeugen. Da für einen vollständigen Schutz drei Impfungen innerhalb eines Jahres nötig sind, hält Ministerin Huml eine Impfung schon jetzt für sinnvoll. Die Kosten würden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, so Huml.

Die Zahl der FSME-Fälle steigt. Laut dem Landesamt für Gesundheit waren die Jahre 2017 mit 234 Fällen und 2018 mit 224 (vorläufig) gemeldeten Fällen Rekordjahre. Neben der FSME-Infektion können Zeckenstiche auch Lyme-Borreliosen auslösen. Hier wurden dem Landesamt zufolge im vergangenen Jahr mit 4993 Fällen deutlich mehr Erkrankungen gemeldet als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2017 waren es noch 3536 Fälle.

Wenn sie sich einmal festgebissen haben, sollten Zecken so schnell wie möglich mit einer spitzen Pinzette entfernt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass sie dicht über der Haut gefasst werden und ihr Leib nicht gequetscht wird. Denn sonst können Erreger aus der Speicheldrüse der Zecke in die Wunde gepresst werden. Von der Anwendung von Substanzen wie Klebstoff, Alkohol oder Öl zur Entfernung der Zecke rät das Landesamt ab, da nicht ausgeschlossen werden könne, dass diese Vorgehensweisen die Übertragung von Borrelien erleichtern oder beschleunigen, warnt die Behörde.

Die Zahl der bayerischen FSME-Gebiete ist vor Kurzem erneut gestiegen. Das Robert-Koch-Institut hat im Februar die oberbayerischen Landkreise Landsberg am Lech und Garmisch-Partenkirchen sowie die schwäbische kreisfreie Stadt Kaufbeuren als neue Risikogebiete ausgewiesen. Damit sind in Bayern mittlerweile 91 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte betroffen.

© SZ vom 06.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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