Wolke:Sichere Daten

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Matthias Bollwein (Foto: Alessandra Schellnegger)

Matthias Bollwein entwickelt Server für jedermann

Vor zweieinhalb Jahren fand sich an der Technischen Universität eine kleine Gruppe von Studierenden, die sich einmal die Woche traf, um über nachhaltige Geschäftsideen nachzudenken. Schließlich gab der Vater eines Studierenden den entscheidenden Impuls. Als die Medien über mehrere Hackerangriffe berichteten, fragte der Vater mal nach: Könnte man denn als Privatperson nicht einen eigenen Server haben, auf dem die Daten lagern? Aus diesem Anlass kroch Matthias Bollwein unter seinen Schreibtisch. Der Mathematiker hatte nämlich einen solchen Server bereits für sich gebaut. Binnen einer Woche entwickelte er dafür einen Softwareprototyp, der es Hackern schwer machen sollte.

Auf die verschlüsselten Daten im Cloud-System uSpace können nur der Kunde und die von ihm festgelegten Benutzer zugreifen. Das Gerät steht in der Firma - und nicht in einem Rechenzentrum. "So gab es das vorher nicht", sagt Bollwein. Anstatt eines der Jobangebote nach dem Masterstudium anzunehmen, entschloss sich der Absolvent mit seinem Kollegen Roman Leuprecht ein Firma zu gründen. "Ich will wissen, dass ich etwas Sinnvolles mit meiner Arbeit erreicht habe", sagt der 27-Jährige. Über Bekannte fanden er und sein Partner einen Investor für die Geschäftsidee. Verschiedene Ausschreibungen und Stipendien ermöglichten dem Unternehmen einen guten Start. Bollwein sieht aber gerade darin auch eine Gefahr: "Viele Start-ups fühlen sich zu sicher, noch bevor sie überhaupt ein Produkt entwickelt haben. Und wenn die Förderung dann ausläuft, merkt man, dass man nicht bekannt ist. Wir sind da auf dem Boden geblieben."

Im Münchner Gewerbehof an der Freisinger Landstraße, wo die Firma Uniki ihren Sitz hat, sehe er jeden Tag Leute, die ihren handwerklichen Berufen nachgehen, ganz ohne Venture Capital und Investorenmeetings. Zunächst hat sich Uniki auf kleine Firmen als Kunden spezialisiert, später will das Team seine Cloud aber auch Privatpersonen zur Verfügung stellen. Die nächste Herausforderung, glaubt Matthias Bollwein, wird das Smart Home sein: Oft seien die Smart-Home-Geräte nicht privat, sondern sendeten die Nutzerdaten unverschlüsselt an den Hersteller. "Da wird der Drang nach Privatsphäre noch größer werden."

© SZ vom 20.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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