Kommunalpolitik:Zweitwohnungssteuer kommt

Lesezeit: 1 min

Dietramszeller Gemeinderat legt Berechnung der jährlichen Abgabe fest.

Von Petra Schneider, Dietramszell

Im November wurde die Einführung einer Zweitwohnungssteuer in Dietramszell beschlossen. Am Dienstag hat der Gemeinderat nun auch den Steuersatz festgelegt: Mit drei Gegenstimmen wurde der Höchstsatz von 20 Prozent beschlossen. Bei Mietwohnungen wird als Berechnungsgrundlage die Jahresnettokaltmiete angesetzt. Bei Wohneigentum schätzt die Gemeinde diese in der ortsüblichen Höhe. Dazu dient ein Kriterienkatalog, der mit dem Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen abgestimmt und einstimmig beschlossen wurde.

Kriterien für die angenommene Nettokaltmiete sind Baujahr, Ausstattung, Größe oder Lage. So werden für Immobilien, die vor 1959 gebaut wurden, acht Euro pro Quadratmeter angesetzt. Für Neubauten vom Baujahr 2020 an erhöht sich der Wert auf 12,50 Euro. Abschläge gibt es, wenn kein Balkon, keine Küche vorhanden ist oder die Wohnung an einer verkehrsreichen Straße liegt. Zuschläge kommen etwa bei kleinen Wohnungen bis 40 Quadratmeter dazu, wenn ein Lift oder ein eigener Garten vorhanden sind. Auch Dauercamper werden zur Kasse gebeten; als Berechnungsbasis wird hier die Nettostandplatzmiete angesetzt. Wenn eine Zweitwohnung in Dietramszell aus beruflichen Gründen nötig ist, fällt keine Steuer an, auch nicht bei Alleinstehenden mit einem Bruttojahresverdienst unter 29 000 Euro, also etwa bei Studierenden.

Die Zweitwohnungssteuer wird zum 1. Juli eines jeden Jahres fällig. Laut Berechnungen der Kämmerei sind derzeit 35 steuerpflichtige Nebenwohnsitze in Dietramszell gemeldet. Bei einem Satz von zehn Prozent, der laut Beschluss vom Dienstag nun aber verdoppelt wurde, lägen die Einnahmen bei knapp 32 000 Euro. Ludwig Gröbmaier (CSU) war bei eigenen Berechnung nur auf 23 000 Euro gekommen. Er könne nicht zustimmen, sagte Gröbmaier, denn die Zweitwohnungssteuer verursache "einen Mordsaufwand" bei vergleichsweise geringen Einnahmen. Die Mehrheit sah das anders: Dietramszell müsse angesichts der angespannten Haushaltslage neue Einnahmen generieren, das habe auch das Landratsamt angemahnt, hieß es. Außerdem nutzten Bürgerinnen und Bürger mit Zweitwohnsitz die Infrastruktur der Gemeinde und sollten deshalb auch an den Kosten beteiligt werden. Zudem erhofft man sich Effekte auf den Wohnungsmarkt, wenn Zweitwohnungen ob der neuen Steuern vielleicht wieder regulär vermietet würden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: