Zäsur in Wolfratshauser Innenstadt:Jetzt auch am Abend offen

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Franz Haberzettl und Alexandra Stadler übernehmen das Wolfratshauser Rathauscafé - mit allen Angestellten

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Lange hat Rita Streicher nach einem Nachfolger gesucht, der ihr Rathauscafé in Wolfratshausen übernimmt. Nun hat sie einen gefunden: Franz Haberzettl wird das Café im Herzen der Altstadt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Alexandra Stadler von Montag, 1. Oktober, an betreiben. Große Umwälzungen müssen die Stammkunden jedoch nicht befürchten, es wird ein sanfter Übergang. Haberzettel hat das gesamte Personal übernommen. Und auch Rita Streicher bleibt zunächst als angestellte Konditormeisterin in Café und Backstube.

Mit der Übernahme erfülle er sich einen Wunsch, sagt Haberzettl. "Ich wollte schon lange ein Café aufmachen." Gelernt hat er eigentlich Hotelfach, war dann aber lange im Antiquitäten- und Schmuckbereich tätig. Der gebürtige Wiener, der in München aufgewachsen ist, lebt mit seiner Lebensgefährtin - die beiden haben zwei gemeinsame erwachsene Kinder - in Ismaning im nördlichen Münchner Landkreis. Alexandra Stadler betreibt dort noch einen Blumenladen, den sie nach mehr als 35 Jahren nun abgibt. Etwa im Dezember, sagt Haberzettl, werde sie dann mit ihm zusammen täglich im Café stehen.

Zunächst hätten sie an ein Café in München gedacht, sagt Haberzettl. Ein Freund habe ihn dann auf das Wolfratshauser Rathauscafé hingewiesen, das einen Nachfolger suche. "Ich habe mir das angeschaut und mich spontan dafür entschieden", sagt Haberzettl. Seit seinem ersten Besuch vor etwa zwei Monaten sei er oft in Wolfratshausen gewesen, das Rathauscafé habe ihn überzeugt: "Ich kann einen laufenden Betrieb übernehmen, und die Lage ist einmalig. Mehr kann man nicht erwarten."

Haberzettl will ein "konventionelles und doch modernes Café" betreiben. Der Mietvertrag mit der Stadt, den er vergangene Woche unterzeichnet habe, laufe fünf Jahre mit Option auf Verlängerung, sagt er. Das Rathauscafé soll nun längere Öffnungszeiten bekommen - im Winterhalbjahr bis 21.30 Uhr, im Sommer eventuell bis 22.30 Uhr - und so ein gemischtes Publikum anlocken. Für jüngere Leute möchte der neue Betreiber abends Snacks und kleine warme Gerichte anbieten, dazu soll es Wein, Longdrinks und wenige ausgesuchte Cocktails geben - und ab und zu Live-Musik oder Lesungen. Haberzettl will im Café auch "Wiener Akzente" setzen, wie er sagt. So soll es etwa belegte Brotschnitten geben und Wiener Backwerk. "Wer aber seinen gewohnten Kaffee und Kuchen will, bekommt ihn", stellt er klar. Die Konditorei bleibt, wie sie ist, soll aber mit einem Lieferservice für Torten besser ausgelastet werden. Mit seiner Lebensgefährtin will Haberzettl auch die Einrichtung und das Erscheinungsbild verändern. Es bleibe aber "klassisch", verspricht er: "Loungemöbel, aus denen man nicht mehr aufstehen kann, wird es keine geben."

Der sanfte Übergang freut alle Beteiligten: Rita Streicher, weil sie die gewünschte Ablöse bekommt und nun deutlich weniger arbeiten muss, wie sie sagt; und Haberzettl, weil Streicher noch eine Weile an seiner Seite ist. "Von ihr kann ich sicher einiges lernen", sagt er.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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