Wolfratshauser Kunstmeile:Kunst im Fluss, Meile in aller Munde

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Die Kunstfrevler haben für zusätzliche Aufmerksamkeit gesorgt: Trotz der Zerstörungen zeigen sich die Veranstalter der Werkschau zufrieden.

Sandra Schinnagl

Die zweite Wolfratshauser Kunstmeile hatte mit zerstörten und teilweise in der Loisach versenkten Plastiken schon zu ihrer Eröffnung einige Aufmerksamkeit erregt. Am Sonntag ist die Kunstmeile nach zwei Wochen zu Ende gegangen. Die Veranstalter zogen am Mittwochabend trotz der Vorfälle eine positive Bilanz.

In der Loisach versenkte Skulptur: Aufgrund der Vandalismus-Aktionen vor der Eröffnung denken dei Veranstalter der Kunstmeile über mögliche Sicherungsmaßnahmen nach. (Foto: Georgine Treybal)

"Am Montag hatten wir die Nachbesprechung mit den Künstlern, die Stimmung war sehr gut", sagte Werner Kuhlmann vom Verein "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" (LAW). Dies treffe auch auf die zahlreichen Besucher zu, die aus einem weiten Umkreis gekommen seien. "Es war ein sehr guter Querschnitt der Künstler aus der Region vertreten."

John Schille vom Wolfratshauser Werbekreis betont den finanziellen Erfolg für die Aussteller: "Es ist auch viel verkauft worden." Die Kunstmeile, an der insgesamt 35 Künstler teilgenommen haben, habe auch in dieser Hinsicht einen wesentlich höheren Effekt als Einzelausstellungen, sagte Kuhlmann. "Dorthin gehen die Leute meist nur, wenn sie einen Künstler kennen. Hier kannte weder das Publikum die Künstler, noch umgekehrt." Alle Künstler hätten sich übereinstimmend bereit erklärt, auch an einer dritten Kunstmeile teilzunehmen.

Besonders gut sind laut Kuhlmann Hamit Cordan, Ruth Kohler, Heinz Haberkorn und Alinde Rothenfußer angekommen, die mit ihrer Kunst die Fenster des alten Vermessungsamts bestückt haben. Da auch diese Bilder verkauft werden sollen, sollen sie laut Kuhlmann Interessenten noch aus der Nähe gezeigt werden. "Wir überlegen, wie wir die 21 Stücke am besten präsentieren können. Da es große Werke sind, eignen sie sich vielleicht eher für großflächige Büros in Firmen", sagte Kuhlmann. Das passe auch zum Thema der diesjährigen Kunstmeile "Raum braucht Kunst und Kunst braucht Raum". Ein Teil der Einnahmen solle dabei einem guten Zweck dienen.

Über die Vandalismus-Vorfälle vom Auftakt-Wochenende sagte Kuhlmann rückblickend: "Man sollte sich davon nicht zu stark in die Knie zwingen lassen. Auch die betroffenen Künstler sehen dies so. Die Geschichte hat die Kunstmeile auf ja auch in aller Munde gebracht." Die Schadenssumme betrage 5900 Euro, bisher seien trotz der ausgesetzten 500 Euro keine Hinweise zu den möglichen Tätern gekommen. Für die Kunstmeile drei, die im Kommenden Jahr ungefähr zum gleichen Zeitpunkt stattfinden soll, werde unter den Organisatoren bereits über mögliche Sicherheitsmaßnahmen diskutiert. "Security ist sehr teuer, und auch über eine mögliche Videoüberwachung müssen wir erst mit dem Datenschutzbeauftragten der Stadt sprechen. Es ist eine Kostenfrage", erklärte Kuhlmann. Die Besprechungen diesbezüglich werden sich über den Winter hinziehen.

Für John Schille, Arnold Sedlmayr als Technik-Beauftragten und ihn selbst sei die Organisation der zweiten Kunstmeile "wahnsinnig viel Arbeit" gewesen, bilanzierte Kuhlmann. "Insgesamt ist die Kunstmeile toll gelaufen, alles hat trotz dieses Vorfalls gut mitgespielt, und alle waren zufrieden."

© SZ vom 01.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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