Wolfratshauser Haushalt:Vier Millionen Euro mehr für die Stadt

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Jahresrechnung 2018 ergibt deutliches Plus für Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen geht mit einem deutlich höheren Plus als erwartet aus dem vergangenen Haushaltsjahr. Die Jahresrechnung, die der neue Kämmerer Peter Schöfmann bei der jüngsten Stadtratssitzung präsentiert hat, liegt im Ergebnis um knapp 4,2 Millionen Euro über dem Ansatz des Haushalts für 2018. Der Gesamthaushalt schließt demnach nun mit 52,3 statt 48 Millionen Euro ab - "knappe neun Prozent über dem Ansatz", wie Schöfmann vor den Stadträten konstatierte. Damit könne die Stadt nun fast neun Millionen statt der geplanten 5,7 Millionen Euro in den Vermögenshaushalt zuführen - eine Steigerung von annähernd 60 Prozent. "Das ist sehr zufriedenstellend", sagte Schöfmann.

Wie der Kämmerer erklärte, hat der erfreuliche Zuwachs mehrere Gründe: Vorsichtige Ansätze, erhöhte Steuereinnahmen und Einsparungen bei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt. Besonders die Gewerbesteuereinnahmen schlagen für die Stadt positiv zu Buche: Sie liegen im Ergebnis mit 10,97 Millionen um mehr als eine Million Euro über dem Ansatz. Insgesamt wurde das Netto-Steueraufkommen in Wolfratshausen um gute zwei Millionen Euro nach oben korrigiert. Beim Verwaltungshaushalt hat die vom Stadtrat im November 2017 verordnete Sparpolitik wie bereits im Vorjahr erneut Früchte getragen: Fast alle Budgets - mit Ausnahme von dem für Schulen, das vor allem wegen ausstehender Gastschulbeiträge unter dem Ansatz blieb - konnten weit mehr als die Zielvorgabe von drei Prozent einsparen: insgesamt 1,27 Millionen Euro.

Mit der erhöhten Zuführung von knapp neun Millionen Euro steigen die allgemeinen Rücklagen der Stadt nun auf 19,1 Millionen Euro an - das sind gut 16 Prozent mehr als im Vorjahr (16,5 Millionen). Der Schuldenstand der Stadt beträgt laut Jahresrechnung derzeit knapp elf Millionen Euro (2018: 12, 3 Millionen). Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 588 Euro. Der Wert in Wolfratshausen liege nun deutlich unter dem bayerischen Landesdurchschnitt von 687 Euro, sagte Schöfmann - "was lange Zeit nicht der Fall war".

Die Stadträte teilten die Zufriedenheit des Kämmerers. BVW-Sprecher Josef Praller sprach von einer "sehr, sehr lobenswerten Leistung von allen, besonders der Verwaltung". Der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) rechnete vor, dass die Stadt nach Abzug aller Schulden noch neun Millionen Euro auf der hohen Kante habe. "Und die werden wir auch brauchen." Hans Schmidt (Grüne) führte die Einsparungen indes auch auf den "sehr konservativen Ansatz" zurück. Zudem seien "im Graubereich etliche Projekte nicht durchgearbeitet worden", sagte er. Mit der "sehr guten Haushaltslage" sei man aber "gewappnet für die Zukunft". CSU-Sprecher Günther Eibl konnte Schmidts Einwand nicht nachvollziehen. Das Ergebnis der Jahresrechnung zeige, "dass kaufmännische Vorsicht sinnvoll und zielführend ist", erklärte er. Angesichts anstehender Investitionen für die Schulentwicklung und die S-Bahn-Verlängerung sowie einer möglichen Verschlechterung der Wirtschaftslage empfahl Eibl der Stadt und dem Kämmerer, vorsichtig zu bleiben. "Dann haben wir immer Luft nach oben."

© SZ vom 18.07.2019 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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